Die hier beschriebenen Spiele sind chronologisch gemäss der tatsächlichen zeitlichen Reihenfolge von unten nach oben dargestellt. Bei Nachtragsspielen oder wenn die DSG bestimmte Spiele vorzieht entspricht das somit nicht den tatsächlichen Meisterschaftsrunden.
Nicht nur die UEFA schafft es, die EM 2020 im Jahr 2021 auszutragen, nein, ähnliches gelingt der DSG auch, womit die letzten beiden Spiele im Herbstdurchgang bei 35 Grad stattfanden und danach offiziell die „Winterpause“ eingeläutet wurde, die keine Pause ist. Naja, dass Corona alles durcheinandergewirbelt hat, ist ja nichts Neues mehr. Kommen wir also zu unseren letzten beiden Spielen.
Zuerst mussten wir auf den ungeliebten hinteren STAW Platz, wo sich selbst die SpiceBalls- Dinosaurier an kein gutes Spiel ihrer Elf erinnern können. Weder in der Meisterschaft noch im Cup, weder Kampf noch Reserve, ja nicht einmal in den Testspielen lief es hier zur Zufriedenheit. Wie selten zuvor hätte man aber mit breiter Brust auflaufen können, die Ergebnisse der letzten Wochen und die Tabellenkonstellation schoben uns die Favoritenrolle zu. Spätestens hier läuten beim altgedienten SpiceBalls – Fan die Alarmglocken: Zwar ist unsere Bilanz gegen Tabellenführer – selbst in Seuchenjahren am Tabellenende herumgrundelnd – überraschend positiv, wird aber im reziproken Sinn noch von Niederlagen gegen jeweils Tabellenletzte in den Schatten gestellt – und das selbst in Meisterjahren.
Doch all das war es nicht, was auf dem Platz abging: Zuerst wies eine schnelle Führung durch den auf Silberschuh degradierten Goldschuh mittels Freistoß auf einen ähnlichen Spielverlauf wie in den letzten Spielen hin, unterstrichen durch einen gefühlvollen Heber desselben, bei der geplanten Flugkurve über den Tormann endete die Wurfparabel und somit der Ball aber auch leider auch hinter der Torlatte. Ab dann rätselten Spieler, Trainer und wer auch immer, wer denn den Lethargie-Schalter umgelegt hatte – das schärfste Team in Wien ließ offensichtlich die Chili´s in der Kabine, während der Gegner fast schon übermotiviert schien und sich ganz und gar nicht wie ein (verhinderter) Abstiegskandidat präsentierte.
War es der kurz zuvor in der Kabine verfolgte Zusammenbruch eines dänischen Nationalspielers, der die eigene Elf derart hemmte? Waren es die teilweise am Vortag verabreichten COVID – Impfungen, die eine bisher nicht näher bekannte Spiellähmungs-Impfreaktion hervorrief, oder war es das monotone Trommeln des Bierstuben-Sozialprojektes, welches die Nerven strapazierte. Zumindest letzteres kann ausgeschlossen werden, haben doch mehrere Spieler diverse Kleinkinder zu Hause, die ähnliches Verhalten zeigen und an das man somit gewöhnt ist.
Möglicherweise sind die SpiceBalls Körper beim Einfahren in die Rustenschacherallee auch einfach nur automatisiert auf Schweizerhausmodus geschalten, denn das ist normalerweise der einzige Grund, warum man sich aus dem Süden Wiens in diese Gegend aufmacht.
Einigen wir uns darauf, dass der FC Hollywood der DSG heute einfach wieder einmal nicht wollte (und konnte), nachdem man in den 3 Runden zuvor alles zerschossen hatte. So musste man den Ausgleichstreffer hinnehmen, selbst mit der orange-blauen Brille muss man eingestehen, dass dieser verdient war.
Will man etwas Positives an dem Spiel finden, so muss man festhalten, dass momentan selbst eine grottenschlechte Leistung für ein Remis reicht. Was allerdings auch andererseits der Abschlussschwäche der Gastgeben verbunden mit der Hochform von Big Sexy zugeschrieben werden kann. Ein Sieg für uns wäre wirklich ungerecht gewesen, dass sah auch der Outwachler so. Tatsächlich endete unsere einzig wirklich gute Aktion in der zweiten Halbzeit samt Traumpass und Dribbling mit einem klaren Elferfoul, welches auch gegeben wurde. Woher der Schiedsrichter-Assistent sein zuerst gegebenes, dann kurz zurückgezogenes und schließlich doch bestätigtes Abseits dann hergenommen hatte, war somit nicht einmal ihm klar - wie gesagt, ein derart möglicher Sieg hätte so überhaupt nicht dem Spielverlauf widergespiegelt.
Eine Woche später schien man bei Spielbeginn von einem Sieg noch viel weiter weg zu sein. Wieder trat eine FC Hollywood Eigenart in Erscheinung, nach Wochen der großen Spielerauswahl brachte man keine 11 Kampfspieler auf das Feld. So begannen nur 9 Mann, darunter ein Reservespieler. Unser Tennisstar hatte auch schon 4 Stunden Turnier in sengender Hitze hinter sich, und bei unserer motivierten Hoffnung für heute zwickte gleich nach einer Minute der Oberschenkel bereits ganz gewaltig. Was tun? Versuchen, den Ball hin- und herzuschieben, und auf ein torloses Unentschieden hoffen? Also einfach einmal abwarten, denn wir wussten auch nicht, wie stark die Gegenwehr sein würde, denn einerseits standen wir dem immer noch amtierenden Meister gegenüber, der aber in der laufenden Saison – wenn auch nur knappe – aber dennoch viele Niederlagen auf dem Konto hatte. Als Glück erwies sich, dass wir offiziell keine Zuschauer hatten, und daher unseren zuschauenden Jahrhundertkapitän als Ersatzspieler auf den Spielbericht geschrieben hatten. Unverhofft kommt oft, Dress und Schuhe waren vorhanden, und plötzlich sah sich der „baldschonwiederJungpapa“ als zumindest zehnter Spieler dort wieder, wo er badeschlapfentragend eigentlich nur beobachtend hinschauen wollte.
Mit der Hoffnung, dass im Laufe des Spieles doch noch zwei weitere Spieler (darunter ein Reserve-Debütant, den nur zwei von uns kannten) auftauchen sollten, bemühte man sich nun um Spielanteile, und siehe da, der Gegner machte es uns mehr als leicht. Der nominelle Unterschied war nicht auszumachen, und tatsächlich gelang uns ein Tor, die Führung war groteskerweise nicht einmal unverdient. Dass es nicht noch mehr wurde, lag wieder einmal an der Chancenauswertung. Der Gegner war heute erschreckend zahnlos, nicht eine einzige wirkliche Torchance konnte er in Hälfte 1 herausspielen – und vorweggenommen, in Hälfte 2 gelang ihnen gerade einmal eine mehr.
Wirkliche Spiellaune kam auch in Hälfte 2 nicht auf, die brütende Hitze und 45 Minuten in Unterzahl forderte ihren Tribut. Chancen gab es jetzt deutlich mehr, allesamt wurde sie stümperhaft verjuxt. Erst als Silber-/Goldschuh im Schlussviertel seine defensive Position verließ, um sein Torkonto wieder etwas aufzupolieren, klingelte es gleich 2 Mal durch ebenjenen, womit auch dieses Mal doch noch ein deutlicher Sieg eingefahren werden konnte.
Das Resümee der Halbsaison fällt deutlich positiv aus. Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach der vierte Gesamtrang mit 19 Punkten – die beste Liga-Halbsaison ever für uns. Wir untermauerten aber wieder einmal – wie heute schon mehrmals erwähnt – unseren FC Hollywood – Status. Einerseits liegen wir bei der Anzahl der geschossenen Tore fast auf Meisterniveau, doch auch nur die beiden Mannschaften unterhalb des imaginären Abstiegsstriches (imaginär deshalb, weil es heuer eben keine Absteiger gibt) haben mehr Tore als wir zugelassen. 6,5 Tore fallen bei uns pro Spiel, der Wert wird zu Hause sogar noch auf 8 Tore erhöht. Fad wird einem da nicht.
Sowohl alle Siege als auch alle Niederlagen waren eindeutig, die 4 Unentschieden jedoch nicht. Hier steht 1 „gewonnener“ Punkt ganzen 6 „verlorenen“ Punkten gegenüber, die daraus somit resultierenden 5 möglich gewesenen Zusatzpunkte hätten in der Tabelle aber auch keine Platzverbesserung bedeutet – also wurscht.
Auffallend die Breite des Kaders. 32 Spieler standen in den 11 Kampfspielen am Platz, in den letzten 4 Post-Coronapartien allein 23 Mann. Dennoch kämpfen wir immer wieder damit, den Kader voll zu bekommen, speziell die nominell unterrepräsentierte Defensive soll haltlosen Gerüchten nach in der nächsten Saison gewaltige Verstärkung erfahren – doch das ist derweil noch ein gut gehütetes Geheimnis.
Apropos nächste Saison: Unseren Informationen nach soll es ja nächstes Jahr eine 13-er Liga mit 3 Absteigern geben. Schön wäre es, wenn wir den Schwung der zweiten Halbsaison mitnehmen könnten und uns von dort unten zumindest einmal fernhalten könnten. Dass wir in der Theorie alle Gegner schlagen können ist ebenso wenig ein Geheimnis, wie dass uns das bis jetzt zumindest keine Saison lang nicht gelungen ist. Im Gegenteil, wir haben immer eine sehr gute, aber auch immer eine sehr schlechte Phase. Und dann wäre da noch das Thema Training. Scherz - auch nächste Saison bleiben wir wie immer trainingslos, weil damit haben wir nach jeder verlorenen Partie auch die perfekte Ausrede. Und die wollen wir uns ja nicht nehmen.
Corona machts möglich: in der Liga herrscht endlich einmal Chancengleichheit – erstmals müssen praktisch alle Mannschaften ohne Training ins Spielgeschehen eingreifen. Klarer Startvorteil für uns, das schärfste und gleichzeitig trainingsfaulste Team der Liga ist das mehr als gewohnt!
Absteigen kann man auch nicht, und um den Meister spielen noch weniger. Somit gab es bei uns kein Jammern oder sonstige „könnte man nicht die Meisterschaft so und so…“ - Konstruktionen, sondern wir freuten uns einfach, dass wir wieder kicken können, 3G und Präventionskonzepte sind ein Klacks, wenn man nur will!
Zuerst bildeten wir uns ein Testspiel gegen einen möglichen zukünftigen Konkurrenten – ISG – ein, und da lief noch einiges nicht ganz rund. Am dortigen Platz war außer für die beiden DSG Mannschaften Corona und FFP2-Masken ein absolutes Fremdwort, ein Spießrutenlauf der anderen Art zumindest in Kabinennähe.
Am Platz selbst spielte bei uns eine mit Reservekickern aufgemotzte Mannschaft mehr stotternd als recht, die Bewegungstherapie freute deutlich mehr als irgendein Ergebnis.
In der Meisterschaft wartete auswärts mit Inter Leopoldau just jene Mannschaft, die wir in den letzten beiden Partien ziemlich abgeschossen hatte. Diese Spiele waren dennoch nicht miteinander vergleichbar, denn war beim ersten Kantersieg bei den Gegnern eine Elf auf dem Platz, die trotz Abfuhr glaubte, fix die bessere Elf zu sein, war bei der zweiten Partie ein deutlich sympathischerer Gegner zu Gast. Und jene Elf galt es diesmal auf jenen Untergrund auswärts zu bekämpfen, den wir früher verächtlich „Kuhfuttergrund“ benamsten. Unsere Rasenschwäche wurde auf Grund der Darsteller nunmehr nicht nur ausgemerzt, nein, wir lieben neuerdings diesen herrlichen, grün sprießenden Quell der Kickerlebenslust. Da sich der Gegner Inter Leopoldau zurzeit in der Aufbauphase befindet, war es uns – ehrlich gesagt – klar, dass das nicht unbedingt eine Abwehrschlacht unsererseits werden würde. Das Match lässt sich in wenigen Worten beschreiben: Routine schlägt Jugend. Wobei mit Routine am Feld wohl alles gemeint ist, aber ganz sicher nicht die Chancenauswertung. Ganze 4 Stürmer – darunter das gelungene Comeback vom (ehemaligen) Jungtalent - verjuxten deutlich mehr Chancen, als sie verwerteten. Seis drum, ein 6:1 Sieg braucht kein Jammern – oder doch, ein wenig darf man doch schimpfen!
Ein nominell anderes Kaliber wartete 5 Tage später zu Hause. Doch auch hier sei gleich vorweggesagt: Es kam bei Union Josefstadt sicher nicht deren beste Elf, während der SpiceBalls Trainer abermals aus dem Vollen schöpfen konnte. Stürmer 5, 6 und 7 kamen zum Einsatz (und auch heute wieder ein Comeback, unsere Stürmerstange lief erstmals seit Jahren wieder auf!), und gleich 3 Stammspieler nahmen auf der Ersatzbank Platz – aber nicht deswegen, weil vielleicht schwächere Spieler in der Startelf standen. Nach Covid-Testcheck und Aufwärmen startete auch dieses Spiel. Scherzhaft hatte der Trainer noch vor dem Spiel gemeint, dass bei einer besseren Chancenauswertung gegenüber der vorigen Partie ein zweistelliges Ergebnis herausschauen müsste – nicht wissend, wie recht er haben würde. Von Beginn an zeigte sich – der Gegner war heute zahnloser als in den letzten beiden Partien – dass die Karten entsprechend verteilt waren. Josefstadt spielte nicht wirklich schlecht – aber wir erwischten einfach einen hervorragenden Tag. Insbesondere „The Pig“ war in Laune, und wie es eben in Spielen so ist, wo alles aufgeht – heute trafen wir sogar ins Tor (im Gegensatz zum zeitgleich stattfindenden EM-Testspiel unserer Nationalelf)! Erst bei 11:3 blieb der Counter stehen.
Hervorzuheben dabei die Fairness der Gegner: kein Frustfoul, kein Geschimpfe, sondern ehrliches Bemühen bis zum Schluss an einem eigentlich total verkorksten Tag. Auch wenn es komisch klingt, aber so ein Verhalten bei einer solchen Niederlage nötigt mehr Respekt ab als bei anderen Mannschaften bei einem Sieg.
Bezüglich unserer Mannschaft darf man auf die nächsten beiden Spiele gespannt sein. Wird die Diva der Liga wieder zumindest 11 Ligakicker auf das Spielerblankett bringen, oder startet man schon im nächsten Spiel wieder mit einer getunten Reserveelf? Bei uns ist bekanntlich alles möglich – schau ma mal.
Puh, das war jetzt gar nicht so einfach, das Ergebnis hinzuschreiben, die
Autokorrektur wollte ständig die Ziffern vertauschen. Zum Spiel aber etwas
später, denn Euer Schreiberling weiß, dass Ihr Antworten erwartet, sitzt er
doch vor einem Berg tausender Leserbriefe, die allesamt nur eine Frage
beinhalten: „Warum schreibst Du nicht mehr so oft, und warum sind die letzten
Spielberichte so fad?“. Gut, das sind eigentlich 2 Fragen. Nun denn, der Grund
ist einfach (ich bin gescheitert), für eine Erklärung muss ich weiter ausholen:
Die Macht des geschriebenen Wortes – sei es auch nur auf Twitter – ist
gewaltig. Insbesondere wenn man oft genug denselben Blödsinn wiederholt,
wird er von einem guten Teil der Leser letztendlich als wahr empfunden.
Generationen von Sekten lebten davon, wobei es hier zusätzlich immer von
Vorteil war, wenn man auch noch ein wenig Weltuntergang eingebaut hat. Die
Sekten werden weniger, weil jetzt die Leute mit dysfunktionaler Kognition
lieber Verschwörungstheoretiker werden. Statt erleuchteten Männern mit
weißen Bärten und Gewand wendet man sich jenen Narrativerzählern zu, die
das weiße Gewand weglassen und sich auf den Bart konzentrieren, indem sie
bunte Perlchen reinflechten. Womit sie gleich einmal mehr glaubhafter sind als
alle anderen und durch die Perlchen natürlich nicht manipulativ sein können.
Komiker bleibt Komiker, egal ob jetzt als Gott oder als Diagnose.
Was das mit Eurem Schreiberling zu tun hat? Nun, irgendwie wollte er auch ein
solcher Verschwörungstheoretikererfinder werden (die leben ja alle nicht
schlecht davon), und so schrieb er sich die Finger wund; die Botschaft war
immer die gleiche: Wir sind die beste Mannschaft der Welt, und wenn wir doch
verlieren oder unentschieden spielen, dann nicht weil wir schuld sind, sondern
weil sich alles gegen uns verschworen hat. Hauptsächlich natürlich die
Schiedsrichter, dann wahlweise der Wind, das Wetter, die Uhrzeit, das Datum
die Verletztenliste oder gerne auch einmal ein Regenwurm, der sich unter den
Standfuß des auf das Tor Schießenden schummelte, und der als einziger Grund
für die Fehlbarkeit des verhinderten Schützen herhalten musste.
Seit heuer ist es aber fix: Ich werde nicht Präsident der Vereinigten Staaten.
Obwohl ich bezüglich des Wundschreiben der Finger und der
Betrugsbeteuerungen entsprechende Skills aufweisen kann, konnte ich bis dato
nicht die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung überzeugen. Leider haben
mich nach und nach sogar alle gegnerischen Mannschaften durchschaut, und
meine zu Papier gebrachten himmelschreienden Ungerechtigkeiten nur mehr
mit einem Lächeln quittiert. Eine letzte verbleibende Mannschaft konnte sich
noch über meine einseitigen Spielberichte aufregen – doch diese quasi letzte
Bastion meiner labsaligen Hoffnung ist uns heuer auch noch in Richtung
Niederösterreichliga abhandengekommen.
Bleiben die trockenen Ergebnisse der letzten 5 (!) Runden. Zuerst gab es zwei
dicke fette Niederlagen auf der Marswiese, wobei beim 5:0 Debakel gegen den
AFC nicht nur die Höhe der Niederlage schmerzte, sondern noch mehr, weil wir
eigentlich mit einer recht guten Elf am Start waren. Beim 5:3 gegen
Monfalcone kann zumindest der ausgedünnte und daher mit Reservespielern
aufgefüllte Kader ein wenig als Ausrede herhalten. Und wir haderten wieder
einmal zu Recht ob der zwei aus unserer Sicht natürlich abgerissenen und
daher nur deshalb genau im Kreuzeck landenden Gegentreffern. Dem folgte ein
7:4 daheim gegen Pötzleinsdorf, neben der frühen Dezimierung des Gegners
auf Grund einer diskutablen roten Karte ist der Sieg natürlich einzig und allein
der Tatsache geschuldet, dass der peruanische Captain o‘ Captain erstmals
wieder 90 Minuten an Bord bzw. am Feld war. Und wie wir letztendlich doch
noch einen Punkt beim 2:2 Unentschieden gegen Ebu Hanife holten, wissen wir
bis heute nicht.
Somit kommen wir zum Spiel gegen Cover. Die Tabellensituation wies die Gäste
heute als Favorit aus, und da es im Vorfeld zuerst einige gewichtige Absagen
bei uns gab – auch Goldschuh musste passen – sah es bis Samstag im virtuellen
Aufstellungsblatt noch düster aus. Wie wahrscheinlich alle unsere Gegner
setzen auch wir wegen der jetzigen COVID – Situation auf ziemlich strenge
Maßnahmen, so herrscht selbst bei jedem kleinsten Schnupfen bei Spielern
oder Partnerinnen Absagepflicht. Doch es gab 2 Lichtblicke: Zum einen
meldeten sich kurz vor Spielbeginn fast schon vergessene Kaderspieler und
Jungväter, andererseits machte uns ein Kuriosum Mut, welches uns mit Cover
verbindet: Denn einerseits spielen uns diese auf ihrem Heimplatz immer sowas
von her, dass wir dort nicht einmal wie eine schlecht organisierte
Schülermannschaft ausschauen, andererseits öffnen sie auf unserem Heimplatz
gegen uns auch gerne einmal hinten ihre Schleusen.
Auch wenn wir letztendlich eine richtig gute Startelf aufbieten konnten, waren
wir ein wenig unsicher, denn einerseits saß letztendlich nur ein einziger
Kampfspieler auf der Ersatzbank, während beim Gegner Platzmangel herrschte,
andererseits war die heutige Elf nicht einmal annähernd in einer solchen
Formation auf dem Platz gestanden – der bereits 24. Kampfspieler in dieser
Saison lief heute erstmals auf.
Aber es gab keinerlei Startschwierigkeiten, auch Cover schien überrascht,
neben unserer Felddominanz mit den entsprechend herausgearbeiteten
Chancen in den ersten 30 Minuten gab es allerdings auch bei den Gästen einige
gute und gefährliche Angriffe. Dennoch entsprach unser Führungstreffer, ein
ordentlicher Schlenzer aus gut 18 Minuten und Metern ins Kreuzeck vom
heutigen Sechser – diese Saison eher als 10er oder IV eingesetzt – dem
Spielgeschehen. Die letzte Viertelstunde gehörte optisch dem Gegner, ohne
wirklich gefährlich vor dem Tor zu werden, leider vergaben wir hingegen in
dieser Phase bei unseren Gegenstößen eine höhere Führung. Doch knapp vor
der Pause war es dann soweit. Die Tore, die man nicht schießt, bekommt man,
so die alte Weisheit, die sich wieder einmal bewahrheitete. Ebenso eine alte
Weisheit ist, dass Cover nicht den geringsten Fehler verzeiht, sofort waren sie
zur Stelle und glichen mit einem sehenswerten Spielzug aus.
Beide Mannschaften wollten mit Schwung in die ersten Minuten der 2. Hälfte
starten, ein wenig Vabanquespiel unsererseits, sollten wir doch andererseits
mit unseren Kräften haushalten, da der einzig verbliebene Ersatzspieler den
wohl für den Notfall so lange wie möglich als Backup auf der Bank bleiben sollte
– somit hieß das für alle anderen durchspielen, während der Gegner genügend
frische Lunge einwechseln würde können. Da kam uns ein satter Schuß von der
Strafraumecke sehr entgegen, der die abermalige Führung bedeutete. Ein
Doppelpack wenig später lieferte die Vorentscheidung, da man sich nun
kräfteschonend etwas zurückziehen konnte und somit mehr auf Konter setzen
konnte. Jetzt zeigte sich, dass die Gäste wirklich nicht ihren besten Tag hatten,
wirklich zwingend konnten sie uns nicht unter Druck setzen, waren dafür für
die Gegenstöße sehr anfällig. So wurde ein weiteres Tor zu Unrecht wegen
Abseits aberkannt, womit der Schiri wohl unbewusst das zuvor gegebene reale
Abseitstor kompensierte. Ab diesem Zeitpunkt schien spürbar niemand mehr
auf dem Platz an eine Spielwende zu glauben, weder wir und noch weniger der
Gegner. Das 5:1 setzte eigentlich schon den Deckel auf. Kurz vor Schluss gab es
noch einen Strafstoß gegen uns, so richtig weiß wohl niemand, wofür
überhaupt, doch auch den fischte Big Sexy aus der Luft.
Einen technisch sehenswerten Angriff mit einer Volleyübernahme ins Kreuzeck
bot Cover aber dann doch noch auf – womit wir beim Thema drittes
Kreuzeckgegentor in 5 Spielen wären. Was ich nämlich natürlich üblicherweise
nicht erwähnen würde, wäre, dass wir wiederum alleine in den letzten 3
Spielen insgesamt ganze 6 Mal in selbiges Eck getroffen haben, jedes Mal mit
Schüssen außerhalb des Strafraumes, und gleich zweimal mit des Schützen
schwächeren Gebein.
Letztendlich setzte doch noch unser Team den Schlusspunkt, womit wir nach
den beiden Spielen, wo wir im Schnitt fünf Gegentreffer erhielten danach in
Folge drei Spiele verzeichnen konnten, wo nunmehr im Schnitt dieselbe Anzahl
auf der Habenseite steht. Apropos Tore: Statistisch gesehen war es das Spiel
jener beiden Mannschaften, deren Spiele die bisher die weitaus torreichsten
waren, (6,6 Tore pro Spiel bzw. 6,3 Tore pro Spiel). Einen wohl kuriosen Rekord
haben wir dennoch um ein geschossenes Tor verpasst, denn mit diesen hätten
wir nicht nur die meisten Gegentreffer in der Liga zu Buche stehen, sondern
wären gleichzeitig auch mit dem meisten erzielten Treffern gleichauf in
Führung.
Wurscht, momentan darf das eh kein Zuschauer sehen.
Tore:
0:1 Dominik Kratschmer (06. Min.)
2:2 Michael Türl (26. Min)
Tore:
1:0 Dominik Kratschmer (03. Min.)
2:0 Alexander Ruffa (21. Min)
3:1 Dominik Kratschmer (23. Min)
4:3 Bernd Grubmann (58. Min)
5:3 Matthias Gohn (73. Min)
6:3 Alexander Ruffa (77. Min)
7:3 Bernd Grubmann (58. Min)
Tore:
0:1 Dominik Kratschmer (5. Min.)
3:2 Dominik Kratschmer (80. Min)
5:3 Dominik Kratschmer (90. Min)
Noch einmal Wiedersehensfreude, denn 7 Monate war es her, dass wir das
letzte Mal unseren Heimplatz betreten haben.
Wieder ein gut gefüllter Kader, auch wenn einige Spieler absagen mussten,
unter anderem erwies sich die Verletzung von Big Sexy als doch gravierender
als erhofft. Deshalb hütete in knallgelb unsere Nikotinkampfsau nach
Ewigkeiten in der Kampf wieder einmal das Tor, auch er wird ja gerne einmal
vom Gegner unterschätzt, insbesondere wenn sie ihn eigentlich nur als
Feldspieler kennen.
Personalbedingt wurde wieder etwas anders aufgestellt, so wanderte
Goldschuh wieder einmal in die Innenverteidigung, während sich die
Innenverteidigung der 2. Halbzeit des letzten Spieles auf sehr offensiven
Positionen wiederfanden. Und die Rochaden gingen gleich einmal auf. Völlig
ungewohnt waren wir vom Start weg dominant, insbesondere spielerisch
klappte es hervorragend. Und wieder waren es die Konter der Gegner, die uns
Mühe machten, 3-4 Mal reichten zwei Ballberührungen, um vor unser Tor zu
kommen. Die erste halbe stunde konnten wir aus der teils klaren
Feldüberlegenheit kein Kapital schlagen, im Gegenteil, nur durch irgendeine
Zauberei verhinderte die Nikotinkampfsau einen Gegentreffer, indem er
flummiartig einen Schuss sowie 2 Nachschüsse aus nächster Nähe –
wohlgemerkt jeweils in der anderen Ecke des Tores liegend – irgendwie vor der
Torlinie hielt, bis ein Mitspieler klären konnte.
Logisch aber dann das 1:0, bezeichnenderweise eine Co-Produktion der
offensiven Ex-Innenverteidiger, eine knappe Viertelstunde später das gleiche
mit umgekehrten Vorzeichen. Bis zum Pausenpfiff blieb die Führung souverän,
die Halbzeitpause bei schönem Wetter verlief deutlich anders als noch in der
Vorwoche. Leider nicht das nun folgende Spiel, hier zeichneten sich Parallelen
zur Vorwoche ab, nur waren wir es diesmal, die in der 2. Halbzeit nachließen.
Dabei lag es weniger am Wollen, allein unser deutscher Ex-Bundeskanzler
rackerte und schuftete wie besessen, es lief einfach nicht mehr so glatt, auch
wenn bis 10 Minuten vor Schluss toremäßig nichts passierte bzw. kaum Gefahr
da war. Leider dann ein Aussetzer, da ein Ball bereits im Out war, der
Schiedsrichter aber zu unserer Überraschung weiterspielen lies und der Gegner
zu abgebrüht war, um sich diese Chance entgehen zu lassen.
Nicht die einzige Entscheidung des Schiedsrichters, mit der wir nicht
einverstanden waren, dennoch deutete alles auf einen Sieg nach 90 Minuten
hin.
Da es eine Halbzeit ohne Unterbrechungen war, warteten wir nach Ablauf der
regulären Spielzeit vergeblich auf den Schlusspfiff, bis uns klar wurde, dass der
Unparteiische so lange weiterspielen lassen würde, bis wir den Ausgleich
kassieren würden. Tatsächlich passierte das in der 96sten (!!!) Spielminute. Im
Mittelfeld wird unser ballführender Spieler – im Auf-Zeit-Runter-Spielmodus –
mehrmals deutlich sicht- und hörbar abgeklopft, der Ball kommt zum Gegner
und wieder ist nichts mit einem Sieg gegen Südtirol: Die Tradition bleibt somit
wenigstens gewahrt, und wir finden uns nach eigentlich guten Leistungen ohne
Niederlage dennoch ziemlich unten in der Tabelle wieder. Spielerisch lebt aber
die Hoffnung, dass sich das bald ändern könnte.
Groß war die Wiedersehensfreude, hatten sich viele ja das letzte Mal vor mehr
als einem halben Jahr zuletzt gesehen, bei manchen war es sogar deutlich
länger bzw. kannte man sich noch gar nicht. Unsere beharrliche Weigerung, ein
Mannschaftstraining abzuhalten oder gar ein Testspiel durchzuführen, wo mehr
als 5 richtige SpiceBaller am Platz stehen, wurde durch den Virus und dessen
riesige Auswirkungen noch einmal verschärft. Also Show-up auf einem Platz,
wo wir das letzte Mal im vorigen Jahrtausend gewonnen haben, und das gegen
einen Gegner, der uns letztes Jahr schon nicht gelegen ist und offensichtlich
testspielbegeisterter als wir waren.
Dafür waren wir MNS-Spitzenreiter im Gardarobenbereich, Platzwart oder
Schiedsrichter hatten davon offensichtlich noch nichts mitbekommen.
Überraschend aber die Teilnehmerzahl, ob der vielen Anmeldungen mussten
wir sogar einem Spieler absagen, deshalb diesbezüglich auch ein lobender
Eintrag ins SB Stammbuch.
Mit dem Anpfiff zeigte sich auch sofort die unterschiedliche Vorbereitung,
während wir noch ziemlich orientierungslos auf dem Platz Mitspieler, Gegner
und Ball suchten, waren die Gastgeber gleich mitten drin im Spiel. Dass sich Big
Sexy beim Aufwärmen auch noch verletzte, trug zuerst nicht grad zur
Selbstsicherheit bei, doch zumindest das Thema war nach knappen 5 Minuten
abgehakt, als er einen platzierten Schuss im Hechten mit den Fingerspitzen an
die Außenstange lenkte. Nach einer knappen Viertelstunde war es dann aber
soweit. Der gegnerische Stürmer hakte sich mit seinem Fuß geschickt in die
Hand unseres Goalies ein (so sehen wir es) bzw. unser Goalie hakte seine Hand
in den Fuß des Stürmers ein (so sehen es die anderen). Da es aber völlig
wurscht ist, was 22 Feldspieler unterschiedlich wahrnehmen, weil nämlich
genau ein Einziger entscheidet und dieser zweiteres wahrnahm, kam es wieder
zum schon fast obligaten Strafstoß gegen uns, welches unmittelbar einen Ein-
Tore-Rückstand bedeutete.
Allerdings wirkte das wie ein (leiser) Weckruf, jetzt fing auch die SB-Elf zu
spielen an. Die Gastgeber zogen sich teilweise weit zurück und spielten deutlich
defensiver, was sie sehr gut machten. In die oftmals noch zahnlosen SB-
Angriffe gingen sie jedoch dann sofort in Konter über, was sie noch besser
machten. Gegentor Nr. 2 und 3 waren das Resultat zur Halbzeit, während wir
nur einen „klaren“ Lattenköpfler - auch hier konnten wir das obligate
Aluminium pro Spiel abhacken – zu Buche stehen hatten.
In der Halbzeitpause wurde kräftig umgekrempelt und der Thiem‘ sche Spirit
beschworen, neben den 2 Auswechslungen fanden sich nur mehr 3 Feldspieler
auf den gleichen Positionen wie vor dem Pausenpfiff wieder.
Die Gastgeber dagegen wollten entweder offensichtlich wieder mutiger nach
vorne spielen oder hielten die zahnlose Gastelf der ersten 45 Minuten nicht für
comebackfähig. Auf dem Feld war jetzt aber ein ganz anderes Spiel zu sehen,
oder eigentlich genauer gesagt das gleiche wie vorher, nur mit vertauschten
Dressen. Es dauerte nur knapp 10 Minuten, als Goldschuh mit einem
Doppelpack seinem Namen wieder einmal alle Ehre machte, nachdem er zuvor
zuerst noch einen Hochkaräter allein vor und von dem Tormann
zunichtemachen hat lassen.
Eine einzige Chance hatten jetzt die Gegner, während unser Spiel gefährlicher
wirkte – und tatsächlich gelang eine Viertelstunde vor Schluss unserem
Goldschuh mit dem nun lupenreinen Hattrick der Ausgleich. Bis zur letzten
Minute, wo es auf unserer Seite noch eine Halbchance gab, waren jetzt beide
Teams offensichtlich mit dem Remis zufrieden, jedenfalls konnte weder der
eine noch der andere eines draufsetzen.
Letztendlich ein noch zufriedenstellendes Resultat gegen einen guten Gegner,
ob die Leistung nächste Woche für Südtirol reichen wird, gegen die wir ja noch
nie gewonnen haben – ist zweifelhaft.