Die hier beschriebenen Spiele sind chronologisch gemäss der tatsächlichen zeitlichen Reihenfolge von unten nach oben dargestellt. Bei Nachtragsspielen oder wenn die DSG bestimmte Spiele vorzieht entspricht das somit nicht den tatsächlichen Meisterschaftsrunden.
Gleich einmal vorweg: In diesem Spiel wurden in 90 Minuten insgesamt 3 Tore mehr erzielt als bei unserer Cupbegegnung vor wenigen Wochen. Inklusive der 12 Elfmeter im Elfmeterschießen.
Also könnte man meinen, dass dieses Mal alles anders war als damals – mitnichten. Ganze 6 von den 20 Feldspieler beider Mannschaften hatten sich auch schon im Cup gesehen, auch hier gewann Torpedo das Duell mit 4:2. Der Rest war „neu“, wobei bei uns der mittlerweile 46ste Spieler innerhalb der letzten 2 Ligasaisonen – allein nur in der Kampf - auflief. Mehr als 4 Mannschaften könnte man daraus formen.
Fluch oder Segen? Einerseits wäre ohne diese Masse an ligatauglichen Spielern schon lange kein regulärer Spielbetrieb mehr möglich, andererseits mangels Training – nach wie vor sind wir der Meinung, wir hätten es dringend nötig, denken aber, wir haben es nicht nötig (was sowohl lustig klingt als auch dem Kern der Sache ziemlich nahe kommt) – nicht einmal ansatzweise irgendeine Form des Zusammenspielens geübt werden kann. Womit das immer innerhalb der ersten halben Stunde im Spiel passieren muss.
Womit wir schon beim Spielgeschehen wären. Der Einfachheit halber könnte ich den Spielverlauf des Cupspieles hier reincopypasten, bis auf die Toranzahl war so gut wie alles gleich. Also im Telegrammstil:
zwanzig minuten torpedo chef am platz stop zwei logische tore stop spiceballs nirgendwo stop plötzlich komplett anderes bild stop jetzt sind wir am drücker stop anschlußtreffer von theotherone mehr als verdient stop halbzeitpause stop danach ausgeglichen aber tor für torpedo stop das wars dachten sich alle stop doch wieder plötzlich spielen nur mehr wir stop torchancen für goldschuh en masse stop plötzlich gleichstand weil er zwei nützt stop noch zwei hundertprozentige stop erweisen sich leider als nur neunundneunzikommaneunundneunzuigprozentige stop erster entlastungskonter der gegner erfolgreich stop das war es jetzt wirklich stop leider noch ein gegentreffer stop wenigstens waren wir keine partycrasher stop
Trotz Niederlage konnten wir somit erhobenen Hauptes das Feld verlassen. Dem bis jetzt ahnungslosen Leser sei aber erst verraten: Die überraschend vielen Tore waren so geplant. Doch schrauben wir die Zeit zuerst in die ersten 2 Runden dieser Saison zurück. In diesen beiden Spielen scorte unser Goldschuh des vergangenen Jahres zweimal, beide Male wurde aber leider ein anderer Spieler vom Schiri in die Torschützenliste eingetragen. Da wir wussten, dass Goldschuh heuer aber zumeist in der Innenverteidigung – bzw. sogar einmal im Tor – spielen würde, regten wir uns darüber (das Ganze sowieso zu spät bemerkend) gar nicht weiter darüber auf. Erst im letzten Drittel der Saison spielte er wieder als Stürmer. Die Konkurrenz – bezeichnenderweise überhaupt erst im Winter in den Bewerb eingestiegen, sammelte aber ab dann Tor um Tor, womit vor dem heutigen Spiel Gleichstand herrschte. Und es war leicht auszurechnen, dass es gegen den gerade-nicht-Absteiger wohl leichter zu scoren sei als gegen den Ligameister, der bis dato nur 2 Mal mehr als 2 Gegentore hinnehmen musste. Also entschieden wir uns für eine Hop-oder-Drop Taktik und stellten uns mit einem waschechten 4-3-0-3 System auf. Was tatsächlich aufgegangen wäre, denn neben seiner 2 Tore vergab Goldschuh tatsächlich noch einen sicher sitzen scheinenden Kopfball sowie rettetet der Gegnergoalie zweimal mit außerirdischen Paraden. Letztendlich verpasste Goldschuh die Fortsetzung des Vorjahrestriumphes um ein Tor – womit wir wieder bei den ersten beiden Partien wären. Somit ist er der Goldschuh der Herzen, wenn aber ein anderer diesen Titel in nur einer Halbsaison holt, dann ist ihm auch neidlos zu gratulieren.
Und wenn wir schon dabei sind: Auch an dieser Stelle noch einmal herzliche Gratulation an den heurigen Ligameister. Dass ein Oberligaaufsteiger nach der ersten Saisonhälfte ganz weit vorne platziert ist, ist fast schon Tradition, dieses aber die ganze Saison durchzuhalten – Respekt. Und als Vizemeister gleich einmal der zweite Aufsteiger, das kann man auf die nächste Saison schon gespannt sein, was da noch nachkommt.
Heuer war es eine 2-Klassengesellschaft, 7 Mannschaften spielten um den Abstieg, der Rest hatte damit weit entfernt davon nichts damit zu tun. Das klassische Mittelfeld gibt es nicht – man kann jetzt schon gespannt auf die nächste Saison sein.
Welche Rolle wird dabei das schärfste Team in Wien spielen? Wie jedes Jahr basteln wir an mindestens 10 Sensationstransfers, wenn nicht 20. Wie jedes Jahr wird’s wohl maximal einer. Oder keiner. Dem FC Hollywood der DSG ist immer alles zuzutrauen, lediglich ein solider Mittelfeldplatz scheint ausgeschlossen.
Womit sich auch euer Schreiberling in die Sommerpause verabschiedet. Für den Großteil unserer Mannschaft gilt: Knochen ausheilen, Seitenbänder zusammenwachsen, Nasenbeinkorrekturen vornehmen, Schultern geradestellen, Miniskusse abschleifen, Kreuzbänder flicken, Rißquetschwunden verheilen. Genug zu tun, wer braucht da noch Training?
Liebes Christkind!
Ich weiß, dass ich heuer mit meinem Wunschzettel relativ früh dran bin, aber nachdem ich Dich am
Wochenende in einem Video mit Deinen goldblonden Haaren und Deinem blütenweißen Kleid
gesehen habe (da nützt es Dir auch nix, dass Du Dein Gesicht verpixelt hast), bin ich mir sicher, dass
Du jetzt schon sehr gierig auf Wunschzettel bist. Zumindest meinte wer, Du seist schoarf drauf, wenn
ich das richtig verstanden habe, und irgendwer dafür deppat.
Also, zuerst wünsche ich mir einmal, dass wir nächstes Jahr weniger Verletzte haben werden.
Vielleicht findest Du es lustig, dass uns die vereinigten Spitäler Wiens gestern eine Kundenkarte
angeboten habe, wo wahlweise jede 10. Operation innerhalb einer Halbsaison gratis ist oder die
eingesetzten Nägel und Platten ein eingraviertes SpiceBalls-Logo haben. Bei einer Massenbestellung
ist das für das Einzelstück gar nicht einmal so teuer. Aber wenn im Saisonabschlussspiel der „1. SB
Rekonvaleszenz“ mehr Spieler auf den Spielbericht bringen würde als die SpiceBalls Kampf, dann
macht das nicht mehr so viel Spaß. Aber kannst ja gerne zuschauen kommen, wenn wir uns am
Freitag auswärts gegen den frisch gebackenen Ligameister – herzliche Gratulation an dieser Stelle –
aus den Schuhen schießen lassen müssen.
Dann könntest Du doch auch einmal die Stangen- und Lattenschüsse ein wenig besser verteilen.
Nicht, dass ich mich aufregen würde, dass die Gegner momentan reihenweise unser Aluminium
wundschießen, aber es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir damit gehadert. Irgendwer
ärgert sich da immer, also verteil das doch einfach besser.
Und dann wünschen wir uns einmal ein gutes AFC-Spiel. Warum sind diese Partien, wo wir
gegeneinander antreten, immer so entsetzlich grauslich? Wenn da nicht die gewisse Spannung wäre,
dass eine oder gar beide gegen den drohenden Abstieg kämpfen, wären diese Spiele noch weniger
zum Anschauen. Was da zum Beispiel gestern beide Seiten zeigten, wird nur durch die Harmlosigkeit
vor dem Tor getoppt. In der ersten Hälfte hätte Goldschuh sein bisheriges GSTK
(GesamtSaisonTorKonto) im Alleingang verdoppeln können – von den anderen vernebelten Chancen
mal abgesehen, und wenn dann einmal einer von uns richtig durchgeht, wacht er am Boden mit einer
zertrümmerten Schulter auf. Ab dem Schock nach der Verletzung von Titan eiferten dann die Gegner
darum, noch ein wenig stümperhafter zu wirken. Einen Elfmeter bringt sowieso keiner unserer
Gegner mehr im Tor unter – das ist nicht das Ding, aber seien wir froh, dass nach dem Spiel feststand,
dass beide den Klassenerhalt geschafft haben – wenn es nach dem heutigen Spiel gegangen wäre,
hätten wir beide in die 2. Klasse gehört.
Und dann wünschen wir uns für 2020 noch ein besseres Wetter für unsere Saisonabschlussfeier.
Hearst, liebes Chrtistkind, finde den Fehler: Schweizerhaus, 12 Grad, Regen, Tisch im nicht
überdachten Freien. Da sagen einmal mehr als 11 Leute zu, und dann das. Kann nicht jeder zum
Saufen nach Ibiza fahren, wozu arbeiten wir denn seit Jahrzehnten an der Erderwärmung.
Ich muss Dich aber auch loben: Du hast unseren Wunsch nach neuen Spielern erhört. Das hast Du
wirklich gut gemacht. Für das nächste Jahr dennoch ein Verbesserungsvorschlag: Mag sein, dass Du
uns jetzt einen neuen Kapitän geschenkt hast, nachdem er aber erst am Samstag geschlüpft ist,
müsste sein neuer stolzer Papa noch mindestens weitere 16 Jahre dranhängen. Das wären – bei 22
Spielen pro Saison – zumindest weitere 352 gelbe Karten wegen Motschgern. Das wird hart.
Ich hätte jetzt noch viele Wünsche, aber ich will Dich nicht überfordern. Einer vielleicht noch: Wir
sind ja mit einem Jahr Verzögerung den beiden Mannschaften Sektion Westside und Vienna
Internationals in die Liga gefolgt. Du kannst ruhig diese Nachfolgeregelung abschaffen.
Wir schreiben das Jahr 2004, in der UKJ – so hieß die DSG dazumal – steht die 8. Runde der Meisterschaft in der 1. Klasse an. Auf der Marswiese stehen sich die Aufsteiger Spice Balls, die als Meister der 3.(!) Klasse auf Grund der Auflösung derselben die 2. Klasse übersprangen, auf der anderen Seite Vienna Internationals, die als Tabellenführer schon einen gewissen Ruf bezüglich der britischen Härte hatten, gegenüber. Nachdem einige wilde Fouls bereits 3 Verletzte bei uns zur Folge hatten, baten wir den Schiedsrichter zur Halbzeit, doch etwas strenger zu pfeifen, da der damalige Spielertrainer den Müttern zweier sehr jungen Spieler versprochen hatte, auf diese gut aufzupassen. Und in Minute 62 wurde just einer dieser beiden – pfeilschnell an der Seitenlinie entlang sprintend – von einem Gegenspieler im rechten Winkel angerauscht kommend mit einem ordentlichen Bodycheck auf die andere Seite der Laufbahn katapultiert. Der Ball blieb dabei unangetastet. Dem Schiedsrichter war das damals nicht einmal eine gelbe Karte wert, worauf wir das Match vorzeitig beendeten.
So endete unser erstes Aufeinander – es folgte aber eine Reihe sehr friedlicher Spiele: 11 Testspiele, 16 Reservepartien und 5 weitere Kampfduelle, mit keinem Gegner hatten wir auch nur annähernd so viele Spiele.
Die Reservepartien gingen mit ein oder zwei Ausnahmen immer an VI, die Testspiele waren meist ausgeglichen, in der Kampf hatten die Gegner auch im zweiten Match die Nase mit einem Tor vorne, und wir wurden Zeugen einer rauschenden Aufstiegsfeier. In der Kampf kreuzten wir die Schienbeindeckel erst wieder in der Oberliga im Jahr 2015/16. Auch damals stiegen die Internationals auf, wir konnten uns aber nach einer knappen Niederlage im Herbst mit einem Sieg in der Rückrunde revanchieren.
Und auch dieses Jahr waren es wieder Schicksalsspiele. Mit dem ersten Aufeinandertreffen schickten wir VI in den Tabellenkeller und uns in eine Region, die etwas weiter von derselben entfernt liegt, Positionen, die sich bis zur heutigen Begegnung praktisch nicht verändert haben. Womit es für die Internationals heute um alles ging, für uns lediglich um Parallelen zu unseren Oberligasaisonen. Unsere Platzierungen in den drei Jahren waren wie folgt: 7,6,1.
In der Liga begann es ebenfalls mit einem 7. Platz, derzeit liegen wir auf der sechsten. Wenn das so bleibt, wissen wir unsere Platzierung für´s nächste Jahr also auch schon…
Dazwischen aber noch 90 Minuten. Das Wetter hatte sich auf die Seite der Heimmannschaft geschlagen, die Partie begann fahrig. Vorteile auf Seiten der Gegner, die allerdings fast allesamt versandeten. Zwei gute Chancen konnten sie dennoch verbuchen, beide aus Standardsituationen – what else. Irgendwann begann auch unsere Elf zu spielen, daraus resultierte ein guter Weitschuss, der nur knapp einen reinrutschenden SpiceBalls-Fuß verfehlte und in weiterer Folge das Tor. Bei uns gab im übrigen Tattoo ein 45-minütiges Comeback, und auch jener damals noch kleine dürre Flügelflitzer, der auf der Marswiese so derb abgeräumt wurde, stand am Platz. Das Match endete für ihn wie damals, dieses Mal aber schon nach 25 Minuten. Aber nicht nur deshalb stotterte der SpiceBalls-Motor etwas, saßen doch einige Kampfstammspieler entweder auf der Ersatzbank oder zu Hause auf dem Klo – oder waren weder da noch dort. Auch wenn wir nicht richtig in die Partie kamen, war das torlose Unentschieden zur Pause für beide Seiten gefällig.
Einige personellen Änderungen zur Pause bei uns – und beim Gegner der erwartete Alles-oder-nichts Kampfmodus. Es dauerte keine 5 Minuten, da hatten wir einerseits das Lattenschuss Defizit aufgeholt, andererseits ein Tor geschossen – beides durch unsere Wechselspieler. Jetzt kam etwas mehr Dampf in die Partie. Dazu ein Wort zum STAW Platz. Eigentlich schön gelegen – wenn auch mitten in Wien – guter Kunstrasen, zwar kleine, aber saubere Garderoben, eigentlich ein guter Platz für uns. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen aber kommt bei uns auf diesem Platz nie Stimmung oder Spiellaune auf, egal ob bei Reserve oder Kampf, egal welcher Gegner. Das nahe Schweizerhaus scheint alle Emotionen von dem Platz wegzusaugen. Und so spielten wir. Die Gegner hatten Chancen, wir hatten Big Sexy. Insbesondere bei einer Aktion Mann gegen Mann, wo der gegnerische Stürmer eigentlich alles richtig gemacht hat, weiß keiner, wie man die Hand dort so schnell runterkriegt. Während man auf der Trainerbank vergeblich versuchte die Abwehraktion nachzustellen, blieb nur mehr der Erklärungsversuch in Richtung genetisch bevorzugter Schwerkraftvorteil, der es ermöglicht, den Körper so schnell auf den Boden zu bringen. Während alle ob der tollen physikalischen Erklärung zufrieden und zustimmend nickten, flog Big Sexy abermals, dieses Mal aber in die lichten Höhen des Kreuzeckes, um dort einen an und für sich unhaltbaren Kopfball rauszupflücken. Wieder wurden Erdanziehungskrafttheorien gesponnen, die aber das vorige Erklärungsmodell konterkarierten. Also rieb sich einer mit dem Zeigefinger unter der Nase, rief: „ich hab´s, er hat einfach einen Schalter!“, blieb aber mit kopfschüttelnden Kollegen und einem neuen Spitznamen alleine. Sorry, Wickie.
Derweilen spielte sich nichts Großartiges am Feld ab. Die VI´s machten auf, und wir in den Kontern nichts draus. Noch einmal prüften sie die Torlatte, noch zweimal unseren Schlussmann, beide erwiesen sich als stabil. Womit die Schluss Minute mit einem Strafstoß für uns anbrach, und mit einem weiteren Aluminiumtest das Spiel beendet wurde.
Irgendwie ist dieser Spielbericht sehr stimmungslos geworden. Passt also perfekt.
Fünfzehn Uhr dreißig, es betrat,
Wien schärfstes Team das Granulat.
Welches man später wiederfindet,
wenn Spieler Socken hat gewindet.
Ich weiß, dass es gewendet heißt,
Der Reim sich dadurch aber beißt.
Auch „beißt“ nicht tut gerade passen
Apropos „passen“, wir uns befassen,
mit Taktik für das ganze Spiel,
jeder bringt ein, was ihm gefiel.
Der Taktikplan war ausgeheckt
es war nicht Furcht, aber Respekt!
Der Gegner - und das machte Kummer
war größer einst um eine Nummer,
Das Punktekonto blieb - ist Fakt -
die letzten Male splitternackt.
Es war nicht im Bereich des machbar’n
Doch jetzt sind wir Tabellennachbarn.
Somit – folgt man dem Adam Riese:
Ein Sieg beendet diese Krise.
Ergebnis der Vor-Reflexion
Gesucht wird die Motivation
Den Ligatitel nicht mal brächte,
ein hoher Sieg – das war das Schlechte.
Auch für den Fall man nicht gewinne
ist nix passiert, das war das Schlimme.
Der Anpfiff schrillt – nun wissen wir:
Markiert hat jetzt wer sein Revier.
90 Minuten auf der Uhr
herrscht gnadenlose Diktatur,
verursacht doch Demokratie,
nur Diskussionen – Ende nie.
Man ordnet erstmal seine Reihen,
wie immer ruhig – es ist zum Schreien.
Bereits zum Start wollten wir rocken,
den Gegner schießen aus die Socken.
Geplant war Druck, war toller Kampf
war heiße Luft, doch warmer Dampf
war alles was wir konnten zeigen
es war das Gegenteil von … geigen
Letztendlich ist das immer so,
der gute Plan ist meist fürs Klo
Anstatt zu führen mit fünf Toren,
der Stürmer einsam, ganz verloren!
Jetzt spielt doch endlich durch die Mitte,
bitte bitte, bitte bitte.
Kein gutes Spiel, doch böse Miene,
der Trainer wandert zur Kantine.
Dann ist – gefühlt das erste Mal,
der Ball bei uns – original.
Im Nachhinein ist das egal,
denn die Aktion ist grenzgenial.
Fast von der Mitte, ideal
trifft unbestritten optimal
den Ball der Goldschuh torzentral.
Was macht des Gegner´s Personal?
der Goalie steht katastrophal!
Er reckt sich, streckt sich, maximal
Doch bleibt zu klein – das ist fatal.
Beim ersten Schuss das Material,
ist schon im Tor, was nicht normal.
Die Quote ist phänomenal.
Der Gegner meint: Das ist brutal!
Nicht wirklich gut für die Moral,
er hadert, schimpft, Ausdruck: anal.
Oh wie leiwand sind doch wir,
Der Trainer trinkt erst mal ein Bier.
Minute Neun, die neue Neun,
erkämpft den Ball – setzt Goldschuh ein,
gedreht, geschaut, der Pass aus Zucker,
der Gast verfehlt – wird jetzt zum Gucker.
Von hinten kommt Halaluja
Was jetzt passiert ist absehbar.
Er zögert nicht und schiebt er mit Wucht,
ins Innennetz die gelbe Frucht
Er war es sicher…. war es nicht!
Laut offiziellem Spielbericht.
Ein Kopfball sitzt, nur knapp daneben
Vertröstet wird aufs nächste Leben
Es liegt ganz sicher am Frisör
Der Trainer schlürft einen Likör
Der Gast den Strafraum kurz besucht,
im Tornetz zappelt wild die Frucht.
Doch ebenso des Richters Fahne
Auf das der Jubel jäh erlahme.
Verständnis für das Gast-Gewimmer,
abseits wars diesmal nie und nimmer.
Der Gegner sich die Wunden leckt
Der Trainer ist schon mal beim Sekt.
Der Gegner kämpft, wild, ist entschlossen
Doch meist von weiten – schwach – geschossen.
Die Schussbahn kreuzt Nabuccos Bein
der Trainer switcht zum roten Wein.
Es läuft – im folgenden Verlauf,
die Gegner-Eins zur Hochform auf.
Ob Freistoß, Corner oder Schuss,
nicht mehr zu knacken ist die Nuss.
Die große Chance ward vergeben,
der Trainer säuft vergorene Reben.
Er wird mit jeder Abwehr besser,
zwischen den Zähnen steckt ein Messer.
Doch dann dem Goldschuh gegenüber,
ist sein Erfolgslauf jäh vorüber.
Er fährt dem Stürmer ins Gebein
Der Strafstoß soll das Dritte sein.
Es folgt die Halbzeitunterbrechung,
genützt die Zeit zur Spielbesprechung.
Man klopft sich auf die breite Brust,
und gibt sich ziemlich selbstbewusst.
Der Trainer lallt: „Konzentration!
Nicht dass ihr glaubt das war es schon!“
Und gönnt sich eine Aludose,
und was ist drin? Spirituose!
Und keine acht Minuten später,
zeigt der Schiri auf Elfmeter.
Leider nur er hat was gesehen
was nicht erlaubt in der Sechszehen.
Ist kompensiert der Abseitsfehler,
die Führung ist jetzt etwas schmäler.
In die Partie kommt etwas Pfeffer,
der Gegner hofft auf Anschlusstreffer,
es fehlen aber nur Nuancen,
bei unsren Kontern, unsren Chancen.
Ein Ball verzieht, es ist zu dumm
Der Trainer kippt den zweiten Rum
Und plötzlich: Ja, es zählt getroffen!
Der Trainer ist jetzt schon besoffen.
Die Freude währt nur kurze Dauer,
denn es erfolgt ein kalter Schauer:
Denn 12 Minuten vor dem Schluss,
ist wieder zwei das Toreplus.
Es glaubt der Optimist am Ende,
nicht unbedingt an eine Wende.
Der Schiri tut mit Gelber winken,
macht aggressiv, den flinken Linken.
Der in der Zweiten spielt vorn rechts
Weil alle sicher warn: das brächt´s.
Der Schlusspfiff tönt, doch kurz zuvor,
der Linke rechts schießt noch ein Tor.
Die Elf im Jubel ist versunken,
der Trainer schläft, er ist betrunken.
Man trennt sich von den nassen Dressen,
erstmals wird Jubelsong vergessen.
„Zicke-Zacke“ und „Hurra“,
dazwischen laut ein „Schalalala“.
Fünfmal das Tor wird wiederholt:
Das hätten wir jetzt nachgeholt.
Es ist das Ende vom Gedicht,
es reimt sich manches – manches nicht.
Doch alles besser als ein Slogan,
der nicht gemacht für glatte Wogen.
Nicht sehr viel Hirn in sich vereint,
wer FREMDwort gegen FREMDE reimt.
Viel besser reimt sich auf „nicht voten“,
EU-Xenophobie-Idioten.
Es rühmt sich die Partei – die harte
sehr gerne ihrer blauen Karte
bedeutet doch – ob sie das weiß?
Den temporären Platzverweis!
Den Nagel auf den Kopf getroffen,
erst jetzt wird klar, wer ist besoffen.
Warum?
Lest selbst!
„Pokemon Go“ war gestern. Der neue Hype mit dem Arbeitstitel „Bugging Hunt“ wird – so viel sei hier schon verraten – seit mehreren Wochen vom Trainer Eures schärfsten Teams in Wien getestet und entgegen sämtlicher unterschriebenen Geheimhaltungserklärungen hier gespoilert.
Und so funktioniert es: Der Anwender versuchen, innerhalb einer Woche eine komplette Fußballmannschaft zusammen zu suchen, wobei ihm sämtliche Social-Media-Kanäle zur Verfügung stehen. Klingt zunächst einfach, aber die Macher haben sich spezielle Widrigkeiten einfallen lassen. Man muss zuerst eine Mannschaft registrieren, und die gefundenen Spieler müssen einen dafür entsprechenden Spielerpass haben. Wenn das einmal passt poppen aber Mickey-Mouse-stimmähnliche Kommentare auf, in der Testversion waren das „ich bin beruflich verhindert“ oder „die Mitzi-Tant hat leider Geburtstag“. Im Level 2 kommen dann noch „Ich würde ja gern, bin aber verletzt“ dazu, unterstützt mit diversen Bildern von Krücken, Röntgenbildern oder einfach blutverschmierte Körperteile. Bei der Spice Balls Edition haben die Erfinder dabei etwas über das Ziel geschossen, da fitte Spieler praktisch kaum auftauchen, dagegen war selbst das Auffinden von Pikachu´s eine leichte Übung.
Der Trainer hat gestern die Testversion mit dem Kommentar: „Unbrauchbar, unrealistisch – zu einfach!“ zurückgeschickt, denn die Fiktion kann mit der Wirklichkeit nicht mithalten. In dieser stand nämlich einen Tag vor Anpfiff fest, dass es – mit Ausnahme der oben beschriebenen beruflichen oder privaten Verhinderungen - praktisch nur mehr Spieler geben würde, die mindestens einer der folgenden beiden Kategorien angehören: Verletzt oder mit einem Halbmarathon in den Beinen. Da weder compliance-widrige Zuwendungen noch Andeutungen bezüglich körperlicher Gewalt etwas nützten, drohte der Trainer in äußerster Verzweiflung, bei der jährlichen Saisonabschlussfeier Helene Fischer spielen zu wollen. Fünf Minuten später war der Kader mit 22 Spielern gefüllt. Davon 11 Verletzte und 8 Halbmarathonläufer. Obwohl der Wille zwar vorhanden war, mussten aber zumindest die Einbeinigen und Bewusstlosen rausgenommen werden, blieben also nur mehr 11 Spieler, die zumindest auf beiden Beinen aufrecht stehen konnten. Noch. Mit dabei tatsächlich 2 unversehrte und „frische“ Feldspieler.
Es gab weiteres ein gleichermaßen unglaubliches wie seltenes Griss um die Innenverteidigerposten, weil gehofft wurde, dort am wenigsten laufen zu müssen. Womit einmal eine völlig neue Viererkette zusammengestellt wurde, die hinter einem völlig neuen Sechserduo Aufstellung nahm. Die 4 Offensivspieler hatten zumindest teilweise schon irgendwann einmal miteinander gespielt.
Die Taktikbesprechung fiel aus, es wurde lediglich das Verbot ausgesprochen, mittels Humpelns den Gegner auf unsere körperlichen Defizite und Blessuren aufmerksam zu machen. Dieser hatte ja im Frühjahr eine imposante Statistik aufzuweisen, und unser Ziel war erst einmal, kein Debakel zu erleben.
30 Sekunden nach Anpfiff dann das erste Highlight, bei der der erste unserer Spieler den Schiedsrichter fragte, wie lange es denn noch gehe. Ansonsten sah das Ganze überraschenderweise gefällig aus, insbesondere in Minute 5 eine wunderschöne Aktion wie aus einem Karl May – Lehrbuch: „Blutergossene Ferse“ und „Gelaufener Meter“ entschärfen einen gegnerischen Angriff, der Spielaufbau erfolgt über „Zwickenden Schenkel“ und „Blaues Knie“ unter Einbindung von „Kaputte Zehe“ rüber zu „Fehlendes Kreuzband“. Einem Doppelpass mit „Gespaltenen Meniskus“ folgte der Spielverlagerung zu „Müder Wade“, der wiederum „Eingerissenes Sprunggelenksband“ einsetzt. Dieser überspielt auf der Fläche eines i-Phones zuerst einen, dann zwei, dann drei…ja, genau 11 Gegenspieler, bis er am gezählten 12-ten hängenbleibt. Leider kein Abschluss, womit, „Schiefe Schulter“, „Schmerzender Rücken“, „Schlaflose Locke“ und nicht zuletzt „Geplatztes Augenlid“ sich auf der Ersatzbank (oder im Zuschauerraum) wieder ächzend hinsetzten.
Dann aber das Spiel, das wir erwartet hatten, und nur mit viel Glück gepaart mit etwas Unvermögen der Gäste blieb unser Kasten sauber. In Anbetracht der Situation hatten wir aber (Betonung auf „relativ“) viele Spielanteile, aus der aber selten richtige Gegenangriffe resultierten. Meistens wurden wir 25 Meter vor dem gegnerischen Tor gestoppt, in der 18 Minute ebendort nicht regelkonform. Womit sich Goldschuh (pardon, heute „Gelaufener Meter“) nach vorne schleppte, und den Ball freistoßschießend ins Kreuzeck schlenzte. Eine überraschende Führung, die die Gäste zumindest bis zur Pause deutlich lähmte.
In dieser wurde auf unserer Seite erörtert, was wir den jetzt machen sollten – denn bei allen 52 verschieden ausgearbeiteten Konzepte war von allen Eventualitäten, nur von keiner Führung von uns, ausgegangen worden.
Das sollte sich auch als nicht relevant herausstellen, denn 3 Minuten später war dieser Zustand sowieso Geschichte. Jetzt merkte man deutlich, dass bei uns praktisch alles aus dem letzten Loch pfiff, und 20 Minuten vor Schluss die vermeintliche Entscheidung, als die Gäste ein konditionsbedingtes Geschenk annahmen. Was zu tun blieb, wurde getan. Denn da lief noch „der Spieler ohne Namen“ bei uns herum, der bisher einer Namensgebung durch das hartnäckige Sammeln gelber Karten aus dem Weg gegangen war. Der Stammesältester „Kaputte Zehe“ hatte Mitleid, und taufte diesen – wie es sich bei Karl May so gehört mit richtig viel Blut – kurzerhand auf den Namen „Gebrochene Nase“, welches uns als Mannschaft wiederum der Verleihung des „goldenen Defribilators“ - eine seltene Auszeichnung der Wiener Spitäler für die massive Förderung zur Erhaltung ihrer Krankenhausarbeitsplätze – näherbrachte, da wir derzeit unangefochten Platz 1 in der Wertung innehaben.
Ersetzt wurde er von Mr. Green, wie auch „Schlafslose Locke“ – in seiner mittlerweile 41 Stunden andauernden Wachphase – „Fehlendes Kreuzband“ ersetzen musste. Und dann passierte etwas Unerwartetes: Plötzlich wurden wir wieder offensiver, und bei dem etwas zu forschen Tackling im gegnerischen Strafraum zeigte der Schiri auf den Elfmeterpunkt. Verständlich die wütenden Proteste der Gäste, denn es war wohl eine 50:50 Entscheidung, möglicherweise schlug das Pendel wegen einer ähnlichen Szene kurz davor in Richtung Strafstoß aus. Wie dem auch sei, wir haben schon Elfmeter gegen uns bekommen für weniger. Ausgleich (wieder Goldschuh, der sein 2. Tor als Innenverteidiger machte) – und falls es wirklich eine Fehlentscheidung des Unparteiischen gewesen wäre, kompensierte er es daraufhin mehr als notwendig. Denn der Ball befand sich plötzlich ein drittes Mal im gegnerischen Kasten, dass der Ball dabei vorher im Tor-out gewesen sein soll, ist leider bestenfalls ein Märchen.
Womit das Glückspendel abermals nicht in unsere Richtung ausschlug (die Topchancen der Gegner übersehen wir hier in subjektiver Gier einmal nonchalant). Warum man aber bei 2 angezeigten Nachspielzeitminuten dann in der letzten Sekunde der dritten Nachspielzeitminute bei der Ausführung einer Ecke dafür den dritten Gegentreffer erhalten muss, bleibt Fortunas süßes Geheimnis.
Warum hielt sich der Ärger dennoch in Grenzen? Nun, der Sieg der Gegner war letztendlich nicht unverdient (wo habe ich denn die Subjektivbrille plötzlich hin verlegt?), außerdem waren wir selbst zum Ärgern zu müde. Und die Optimisten trösten uns damit, dass das alles zurückkommen wird, und wie es unter Optimisten so üblich ist, haben sie dafür auch schon eine genaue Zeitangabe: „Irgendwann“.
Eine ganze Woche lang wurden die teuersten Schamanen bemüht und alle gängigen Regentänze praktiziert – doch hatte sich bislang das Wetter bis auf eine Ausnahme im Frühjahr nicht an die versprochene Erderwärmung gehalten, schien der blitzblaue Himmel heute auch nicht das kleinste Regentröpfchen aus sich rausquetschen zu lassen, welches damit die Hoffnung auf eine Spielverschiebung mit der damit verbundenen Abwendung eines Spieles auf Kuhfutter erlöschen ließ.
Also ab nach Vösendorf, für viele von uns nur einen Katzensprung entfernt. Die Stunden vor dem Spiel gestalteten sich schon einmal ganz anders. Reduziert sich die Zahl der Zusagen normalerweise in diesem Zeitraum von 14 auf 9, so war es heute überraschenderweise umgekehrt. Fix war aber, dass Big Sexy heute nicht das Tor hüten würde können, dieses Mal war er an der Reihe, sich im Zuge des wöchentlichen, EU-geförderten SpiceBalls Auslands-Austauschprogrammes einige Scheiben von den schwarzen Hufen abschneiden zu lassen um diese dann zu verzehren. Als Austausch bekamen wir den Vulkanexperten Fernando Lava zugeteilt, der sein Kommen spätestens bei der mindestens halbstündigen Überschreitung des riesigen Kuhfutterplatzes bereute, weil er feststellen musste, dass er sein Buch „Die 10 größten Krater dieser Erde“ – geschrieben nach unzähligen teuren Reisen – einstampfen kann, weil der heutige Spieluntergrund alle seine früheren Entdeckungen konterkarierte. Während er heulte und versuchte, seine Entdeckungen unter dem fast meterhohen Halmen zu verbergen, wurde vom Trainer erst einmal die Tormannfrage professionell entschieden. Über die Art der Entscheidung wird man hier wie immer kein Sterbenswörtchen lesen, nachdem aber Goldschuh „Schere – Stein – Paar Bier (copyright zwerkstatt.at)“ verloren hatte, musste sich ausgerechnet unser bisher treffsicherster Schütze zwischen die Pfosten stellen. Kennt man die Stürmersituation beim schärfsten Team in Wien, so kann man ruhig von einer mutigen Entscheidung sprechen.
Und auch für die Vorstellungsrunde hatte sich der Trainer was Tolles ausgedacht. Damit diese nicht wieder in der ersten Viertelstunde am Platz stattfinden und man sich nicht wieder mit „heyduinorange“ ansprechen musste, gab es ein lustiges Kennenlernspiel. Dabei muss jeder seinen eigenen Namen in Verbindung mit etwas Essbaren mit dem gleichen Anfangsbuchstaben bringen, also etwa: Ich bin der Ferdinand, und ich esse faden Fenchel. Oder: Ich bin der Thomas, und ich esse tausend Toastbrote. Und es funktionierte super. Also damals. In den Achzigerjahren. Beim Esoterikseminar. Der Sozialpädagogikerstsemestrigen. Bei den heutigen Buchstabenveganern („ich esse aus persönlichen und moralischen Gründen nichts mit H am Anfang“…) und positiven Schwingungsbefreiten erntete er nur Scheibenwischer und komische Blicke. Ziemlich beleidigt entschied er daraufhin, dass sich somit alle drei Vornamensvettern in die Offensive stellen müssen, damit man sich nur einen Namen merken muss, den man gleichzeitig mit dem nach vorne gedroschenen Ball brüllt und sich demnach gleich alle drei angesprochen fühlen. Die weiteren Spieler wurden nach Gutdünken auf die verbliebenen Positionen verteilt, bevor noch – bevor zu gute Stimmung aufkommen sollte - die Statistik von SpiceBalls in Vösendorf besprochen wurde. Auch hier wieder: Strengstes Stillschweigen, nur so viel sei verraten: Die Punkteausbeute unseres Gegners in ihrer Heimstätte gegen uns liegt prozentuell im dreistelligen Bereich.
Beim Aufwärmen wurde einzig und allein darauf Augenmerk gelegt, unseren Goldschuh textil derart zu gewanden, dass sich des Gegners Auge hoffentlich möglichst beleidigt abwendet. Dann wurden noch einige Fake-Paraden produziert, und schon sah er aus wie ein richtiger Goalie!
Anpfiff! Und es war alles wie immer. Der Gegner zog sein bereits mindestens fünf Jahre bekanntes Spiel auf, wir ließen es wie in den letzten 5 Jahren zu. Wir droschen die Bälle nach vorne und riefen den Namen, der an alle drei Offensivkräfte adressiert war, und jeder der drei glaubte, es wären die anderen 2 gemeint – sprich das übliche Chaos zu Beginn. Da half es auch kein: „Spiel auf den tausend Toastbrote!“, weil das ja nur als Beispiel herhalten sollte und gar kein Thomas anwesend war. Da ist der Trainer gefragt, der muss sich unbedingt ein anderes Kennenlernspiel ausdenken! Als das endlich geklärt war, hatte der Gegner schon einen Stangenschuss zu Buche stehen, und zweimal wurde er zu Unrecht wegen angeblichen Abseits zurückgepfiffen.
Ahhh! So fühlt sich das also an, wenn man einmal auf der anderen Seite steht.
Doch plötzlich läuft der gegnerische Stürmer alleine auf Goldschuh zu, der aber auf der Linie zu kleben bleiben scheint. Also schiebt der Stürmer den Ball in die sperrangelweit offene Seite, doch darauf hat unser neu geschlüpfter Panther gewartet und hechtet den Ball von der Linie. Nach der ersten Viertelstunde dann aber die ersten Angriffe von uns, ein Seitfallzieher von LUPooohhh geht aber genau in die Arme des gegnerischen Goalies. Und genau in die Phase dieses ersten „Druckes“ von uns dann gleich der letztendlich spielentscheidende Treffer. Erzielt vom kreuzbandbefreiten in Österreich auf brasilianisch spielenden Deutschen mit dem französischen Namen – eine internationale Kooperation in Personalunion quasi.
Womit ein Spiel mit einigen wenigen, aber großen Chancen eingeläutet war. Zuerst waren die Gegner an der Reihe. Praktisch wie von Geisterhand gestoßen fällt ein Gastgeber im Strafraum, von hinten ist stakkatoartig „Falta Fingida!“ von unserem sich langsam erholenden Austauschfreund zu hören, womit er zweifellos recht hat. Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass der Schiri die Fehlentscheidung in der zweiten Hälfte kompensieren sollte. Elfmeter, Neopanther Goldschuh taucht in eine Ecke, der Ball in die andere, doch ein zweites Mal verhindert Blech einen Gegentreffer.
Ahhh! So fühlt sich das also an, wenn man auf der anderen Seite steht.
Dann sind wir dran. Ein perfekt angesetzter Konter, ein guter Schuss – Diridldumdiddldei – und irgendwie kommt die Nummer 1 der Gegner mit der Hand noch in die Flugbahn der dem Netz entgegenstrebenden Frucht.
Gleich darauf folgt eine Banane aus gut 25 Meter, hilflos starrt jetzt derselbe Einser, wie sich diese auf die Latte senkt – na also, endlich wieder einmal das vertraute Geräusch auf unserer Seite. Gleich danach setzt nun der Gastgeber einen Ball ebenfalls an die Latte. Beide Torgehäuse sind deshalb froh, als endlich zur Pause gepfiffen wird.
Selten waren wir in der Pausenkabine so sicher, dass der Vorsprung halten wird, warum, entzieht sich unserer Kenntnis. Vielleicht, weil es nicht ganz unbekannt ist, dass unser Gegner als richtig gute Kontermannschaft aber nicht gerade berühmt dafür ist, ein effizientes Spiel gegen einen defensiv stehenden Gegner aufziehen zu können. Vielleicht aber auch aus Gründen. Also machen wir hinten dicht, und so vergeht nach Anpfiff eine ereignislose Minute nach der anderen. Lediglich die Anzahl unserer Verletzten steigt und steigt, am Ende sollen es insgesamt 7 werden (nur einer davon ohne Feindeinwirkung), wie sich später herausstellen sollte, sind die Blessuren teilweise sogar schwer. Eine nicht unübliche Ausbeute bei Ausflügen nach Vösendorf – ich spreche hier nicht nur aus unserer eigenen Erfahrung, sondern, wie uns im Vorfeld vielfach bestätigt wurde, geht es vielen anderen DSG-Ligamannschaften genauso. Hier sollten sich die Schiedsrichter einmal was einfallen lassen, das Verhältnis von gelben Karten für harmlose Vergehen (Textilfoul, „Kritik“, „unsportliches Verhalten“) zu Reinsteigen mit einem halben Dutzend Verletzten ist „desproporcionadamente“, wie es unser Freund höflich ausdrückt.
So melden sich für den letzten möglichen Wechsel gleich vier Spieler an – drei müssen aber durchhalten. Fast schon bezeichnend, dass trotz der rollenden Angriffe, die spätestens 20 Meter vorm Tor versiegen, die einzige und beste Chance auf unserer Seite verzeichnet wird, aber unser offensiver Austausch setzt den Ball knapp am langen Eck vorbei.
Schlusspfiff! Eine Seite jubelt nach einem Spiel auf Kuhfutter, die andere verlässt diesen mit hängenden Köpfen.
Ahhh! So fühlt sich das also an, wenn man auf der anderen Seite steht.
Und nachdem sich jetzt die letzten 2 Stürmer verletzt haben, brauchen wir ab sofort Goldschuh wieder vorne.
Big Sexy, jetzt einmal ehrlich, was haben die was wir nicht haben?
Messi? - Haben wir!
Schwarze Hufe? - Schau dir die Ferse von unserer lebenden akademischen Dreiviertelstunde an!
Sagrada Familia, Gaudi? – Stefansdom, Hundertwasser!
Bleiben die Stiere. Geh bitte, was die so fressen, darauf spielen wir hier Fußball! Und gewinnen dabei sogar alle 18 Jahre einmal…
Gleich vorweg: Nachdem die Spielberichte Eures werten Schreiberlings keinem Bildungsauftrag unterliegen, muss ich Euch gleich einmal enttäuschen. Auch nach Ende dieser Lektüre werdet Ihr nicht wissen, warum just zum Zeitpunkt des Elfmeterschießens die veraltete Eurofighterstaffel zur Identifizierung mehrerer in den Orbit gejagter Objekte über dem Tor am Slovan HAC Platz aufgestiegen ist, es wird hier auch nicht erklärt, dass es eine Änderung der Abseitsregeln gibt, welche nur für SpiceBaller gilt und bei Abstößen vom eigenen Tor anzuwenden ist, weiteres bleibt auch ungeklärt, warum es besser ist, 90 Minuten lang zu schimpfen, beleidigen und herumzuschreien als ganz normal mit einem Gegenspieler zu reden und wir reden auch nicht darüber, warum man derzeit als SpiceBalls Stürmer besser nicht aufs Feld laufen sollte, wenn man die Nacht nicht im Spital verbringen will.
Somit kommen wir zum Spiel, oder besser gesagt, kurz davor. Nachdem der Trainer mit viel Mühe bei der Mannschaftsansprache alle gängigen Floskeln abgearbeitet hatte („Der Cup hat eigene Gesetze, bla bla bla“) und in Wahrheit eh wieder nicht wusste, wie die heute zusammengewürfelte Elf harmonieren würde, konnte angepfiffen werden. Und man sah sofort: Heute waren wir im Gegensatz zur ersten Hälfte des Spieles vor drei Tagen nicht wieder um einen Schritt zu spät – nein, es waren zwei. Torpedo machte seinem Namen alle Ehre, wir dem unseren leider nicht. Zudem gab es gefühlte 3 Dutzend Foulpfiffe in aussichtsreicher Position gegen uns, eine Tatsache, die nicht nur von uns verschuldet wurde, um es einmal nobel auszudrücken. Gute 25 Minuten war es genau das Spiel, das man sich vom bereits deutlichen Ligatabellenführer gegen einen im Abstiegsstrudel befindlichen Kandidaten erwarten durfte. Nur mit Mühe konnte der Platzwart davon abgehalten werden, aus energieeffizienz-Gründen das Flutlicht in der gegnerischen Hälfte abzuschalten. Fast schon kurios, dass aus der deutlichen Überlegenheit der Heimmannschaft wenig Zählbares – sprich richtige Hochkaräter – herausschaute. Dafür war offenbar genug Beton angerührt worden. Wie so oft bei uns war nach ca. 25 Minuten die gegenseitige Begrüßungsrunde abgeschlossen und die gelben Kartenspeicher aufgefüllt, als bei dem ersten(?) Angriff unser Goldschuh im Strafraum derart heftig von hinten ins Geläuf gefahren wurde, dass der Gegner die Hände über den Kopf zusammenschlug und bei uns schon geknobelt wurde, wer denn zum Strafstoß antreten werde. Allein der Schiedsrichter wusste, was heute bei den Elfmetern rauskommen sollte, und ersparte uns allen dessen Ausführung. Weiteres hatte er eingesehen, dass er nicht bei jeder Berührung Foul pfeifen konnte, und somit durfte ein weiterer Verteidiger mit beiden gestreckten Beinen unseren Halaluja in aussichtsreicher Position diesen von den seinen holen. Genug der etwas einseitigen Kompensation konzentrierte er sich ab sofort wieder auf Foulpfiffe, und gerade in der ersten Phase, in der wir etwas aufkamen, führte einer dieser zu einer perfekten Ausführung des daraus resultierenden Freistoßes, womit der Anfang vom Ende besiegelt schien und alles angerichtet war, dass der haushohe Favorit wohl endgültig in Fahrt kommen hätte können.
Doch es kam anders. Was der Weckruf für die einen, war die Rückzugsfanfare für die anderen. Tatsächlich konnten wir die letzte Viertelstunde der ersten Hälfte das Spiel offenhalten, noch war nicht klar, ob das an uns oder an den Gegnern lag.
In der Halbzeitpause musste uns unser Beleuchter verlassen, die daraus resultierende Lücke in der Innenverteidigung musste durch Goldschuh geschlossen werden, an seiner statt sollte der Altersteilzeitzwerk auf der linken Seite dampfwalzen.
Gleich von Beginn an wurde das in der Kabine vage besprochene Konzept gleich einmal ausgehebelt, und mehr und mehr gefielen sich unsere Mannen darin, immer höher und höher zu stehen und sogar mehr und mehr Pressingsituationen zu kreieren. Wenn nun der neutrale Zuschauer befürchtete, dass sich diese offensive Herangehensweise umgehend rächen werde, wurde er ebenfalls überrascht. Abermals betrat der Platzwart die Szene, und abermals musste er abgehalten werden, das Flutlicht auf der derselben Seite wie vorher abzuschalten, da in der Pause aber regelkonform ein Seitenwechsel stattfand, betraf es jetzt des Gegners gegnerische Hälfte. Tatsächlich kippte das Spiel komplett, und die aufgebotenen Fans der Heimmannschaft mussten sich ein ums andere Mal die Augen reiben – sollten die Gegner selbst nach dem Spiel zugeben, sich lange nicht mehr so fast schon hilflos gefühlt zu haben. Und wir spielten, als ob es nie einen Abstiegskampf gegeben hätte. Verrückt.
Insbesondere gab es nun immer wieder Ecken, die hauptsächlich durch kleinere und größere Fouls im Strafraum entschärft wurden. Das wohl eindeutigste und in jedem Fall zu ahndende passierte dann hinter dem Rücken des Unpartschei…Unperschid…Unprtsch – ach, ich kriegs nicht raus – aber anstatt seinen Assistenten zu befragen, der das gesehen haben musste, gab es abermals Gelb, dieses Mal für Goldschuh.
Im weiteren Spielverlauf krachten plötzlich 2 Köpfe schuldlos aneinander, und binnen Sekunden gab es nicht nur mehr gelbe und orangene Dressen am Feld, sondern jetzt auch zwei blutrote. Unter Halalujas Auge klaffte ein riesiger Riss, und während hektisch versucht wurde diesen irgendwie mittels eines Pressturbans erst-zu-versorgen, jubelten die 10 verbliebenen orangenen Dressen auf dem Feld. Tatsächlich hatte der Zwerk – nach einer Ecke – den Ball im Tor untergebracht. Halaluja ging entgegen jeder Vernunft zurück auf das Spielfeld – verschweigend, dass er mittlerweile doppelt sah. Dieser Tatsache ist es wohl geschuldet, dass er eine perfekte Vorarbeit von LUP alleine auf das Tor stürmend zwischen die falschen zwei von für ihn vier sichtbaren Torstangen hämmerte. Im Hals erstickter Jubel bei uns, sich aus der Schockstarre befreiendes Ausatmen beim Gegner, dem ein 10 - minütiger, offener Schlagabtausch folgte, bei dem die Heimmannschaft im Übrigen eine ähnlich gute Chance ebenso neben das Tor setzte. Der Schlusspfiff markierte auch gleichzeitig den Beginn des Elfmeterschießens, bei dem wir eine ähnliche – wenn nicht gleiche – Statistik wie bei Spielen auf Kuhfutter haben.
Um sowohl den unsrigen, als auch den gegnerischen Schützen (wir nehmen mal die ersten beiden dabei raus) Peinlichkeiten zu ersparen, wurde nach dem Spiel zwischen beiden Mannschaften Stillschweigen über die Ausführungen vereinbart, womit die NASA wohl nie eine Antwort darauf bekommen wird, warum sich der Weltraumschrott binnen Minuten um 7 Fußbälle vermehrt hat.
Soviel sei verraten: Aufgestiegen ist jene Mannschaft, die ein wenig weniger ganz, ganz, ganz, ganz schlecht geschossen hat.
Und das waren nicht wir.
Warum auch.
Und wenn du glaubst es geht nichts mehr
kommt irgendwo Gießhübl daher.
Trist sah es bisher in der Meisterschaftsrückrunde aus, 2 Niederlagen standen zu Buche, und einmal konnten wir aus Personalmangel gar nicht antreten. Also woher das fehlende Personal nehmen? Vor allem ein Stürmer war gefragt, nachdem unsere Vorjahresnummerneun ins Kleinfeld wechselte, und bis auf Goldschuh alle anderen Stürmer – mit Ausnahme eines verletzungsbedingten Ausfalles – in der Altersteilzeit sind. Und wie wir alle wissen, mitten in der Saison und somit außerhalb des Transferfensters bekommt man kein adäquates, vereinsungebundenes, fittes und williges Strafraummonster.
Dachten wir.
Denn just unsere Neuerwerbung meinte mitten in der Vorwoche beiläufig, dass es da schon wen in seinem Bekanntenkreis gäbe. Ebenso skeptisch wie hektisch wurde sofort angemeldet, Nachname und Dialekt ließen allerdings den Verdacht aufkommen, er hätte uns den Altbundeskanzler des werten Nachbarlandes vermittelt. Nachdem der Trainer aber zum dritten Mal in der Frühjahrssaison einen Spieler erst genau eine Stunde vor Anpfiff kennengelernt hatte, bestätigte sich dieser Verdacht nicht, insbesondere körperlich waren eher Parallelen zu Marc Janko gegeben. Und leise Hoffnung kam auf, dass die Stürmerkrise vielleicht deutlich reduziert werden könnte. Knappe 66 Minuten nach der Begrüßung – das Spiel hatte praktisch erst begonnen, hatte er sich schon zwei Mal als Assist eingetragen, unser nichtperuanischer Captain sowie Goldschuh hatten vollendet. Letzterer schaffte es knapp darauf gleich zweimal, den Ball an die Latte zu köpfeln, und zwar mit der nicht unspektakulären wie fragwürdigen Leistung, dass dieser zwischen diesen beiden Aktionen kein einziges Mal den Boden berührte. Eine weitere tolle Aktion von unserer Neuerwerbungundneuerdingsspielervermittler auf der rechten Seite hätte mittels Hereingabe gut und gerne unseren Torkontostand in den ersten 10 Minuten auf 4 erhöhen können, so blieb es aber bei der noch immer beruhigenden Hälfte.
Und genauso spielten wir auch: Unglaublich beruhigt, während sich der Gegner langsam vom Anfangsschock erholte und nach 20 Minuten den Anschlusstreffer erzielte. Das wiederum erzürnte „Nuevo nueve“, der jetzt höchstpersönlich – quasi von Anstoß weg – den alten Abstand herstellte und damit seinen Einstand perfektionierte.
Die restliche erste Halbzeit spielte nur mehr der Gegner, während wir ohne sichtbaren Erfolg Mann und Ball hinterherhechelten. In Minute 25 dann ein Traumpass aus unserer Hintermannschaft, leider aber für den gegnerischen Stürmer, der den Ball nur mehr ins Tor rollen musste. Irgendwie wurde der Vorsprung aber über die Halbzeit gerettet, auch deshalb, weil es an ganz großen Chancen für die Gäste mangelte. Unsere Chancen ließen sich an einer fingerlosen Hand abzählen.
In der Halbzeit wurde dann die Motivation wieder ausgepackt. Dazu sei gesagt, dass es sich bei den Partien mit Gießhübl um ein waschechtes Derby handelt, die Heimstätten der beiden Mannschaften liegen nur 3 Big Sexy – Ausschüsse voneinander entfernt. Und unsere 1980 Arena kann man nach den zwei missglückten Wochentagsheimspielversuchen in der ebenso nahen Vorarlbergerallee wieder als unsere Heimstätte bezeichnen.
Die spezielle Motivation gegen unseren Lieblingsgegner datiert aber aus einem Ereignis, welches vor 2 Jahren stattfand. Damals baten uns die Gießhübler, in einem für uns bereits nicht mehr entscheidenden Match (wir standen damals bereits als Meister fest) gegen Torpedo 03 doch alles zu geben, um ihre eigenen Chancen auf den Aufstieg zu wahren. Als positives Doping wurde uns im Falle eines Sieges eine Kiste Bier versprochen. Nun, Sieg und Gießhübl-Aufstieg fanden statt, Bierkiste nicht. Man könnte uns jetzt als kleinlich bezeichnen, aber hallo - beim Bier kennen wir kein Pardon.
Und – wie das Leben so spielt – die damals sowohl bezüglich Aufstieg und Bier leer ausgegangenen Torpedo 03 rächen sich keine 2 Jahre später, in dem sie zurzeit nicht nur uns in der Liga wegschießen.
Zurück zum Derby: Die 2. Halbzeit startete Gott sei Dank nicht so, wie die erste geendet hat. Zwar versuchten sich die Gäste in Ballbesitz, mehr und mehr verpufften aber deren Bemühungen – nicht nur, weil wir jetzt besser standen. Denn es machte sich immer mehr bemerkbar, dass der Gegner hinsichtlich Laufarbeit sehr viel investiert hatte, ein Stangenschuss hätte aber gut und gerne den Ausgleich bedeuten können. Es kam aber, auf was wir gesetzt hatten. Endlich konnten wir einen Konter einleiten, und Goldschuh konnte im Strafraum nur mehr regelwidrig in die Horizontale befördert werden. Humpelnd verzichtete er selber - eine Sensation! – auf die Ausführung des Strafstoßes, womit sich auch unser zweiter Deutsche in die Torschützenliste eintragen konnte.
Da der umgeknickte Fuß schmerzte, stellte er sich nun in die Innenverteidigung, hatten wir doch jetzt einen NuevoNueve vorne. Der tat es Goldschuh hinsichtlich Überknöcheln gleich, erzielte aber noch das 5:1. Noch wusste niemand, dass da schon ein Band ab war. Kurz vor Schluss zwang das personifizierte Tor unseren Edeljoker Vanilla Thunder zu einem Kurzeinsatz, der sehr widerwillig seine bereits begonnene Reservespielvorbereitung unterbrach, um die zwei letzten unnötigen Alibiminuten am Feld zu absolvieren. Und um das Fass noch voll zu machen, wurde er als gebürtiger Innenverteidiger mit Hang zum dreifachen Rittberger in den Sturm gestellt, mit der nicht unrealistischen Aussicht, nicht einmal mehr den Spielball zu berühren.
Doch reich wurde die so oft stundenlang auf der Ersatzbank darbende – und dennoch immer anwesende – Goldlocke belohnt! Ein im Auge des subjektiv bewertenden Betrachters wahrhaft grandioses Traumtor entschädigt für vieles, der Jubel im Übrigen ungleich größer als bei den 5 vorhergegangenen Toren.
Um der Hochstimmung den obligaten Dämpfer zu versetzen wurde noch das Spiel Israel – Österreich angeschaut, um mit dem Schlusspfiff zu erfahren, dass bei NuevoNueve das Band ab ist.
Kennt vielleicht irgendwer ein adäquates, vereinsungebundenes, fittes und williges Strafraummonster?
Als nach gefühlten 912 Tagen erstmals wieder ein Spielbericht auf dieser Seite erschien, freute sich der so lange darbende ehemals regelmäßige Leser der Schreibergüsse gleich auf den nächsten in der Folgewoche. Doch er kam nicht. Warum? Die Antwort ist simpel: Weil kein Spiel stattfand. Also eigentlich war eines angesetzt, aber es fand sich kein SpiceBaller auf dem Platz ein, zu viele andere Ereignisse fanden zeitgleich statt. Ich persönlich war bei der Taufe des ersten Kindes mit dem Namen „SpiceBalls“.
In dem in der chinesischen Provinz Yunnan befindlichen Bergdorf 杨柳白族彝族乡 (für alle Geographiedefizitären – das liegt ziemlich genau zwischen 干沟 und 冯家村 ) hat eine deutschsprachige, auf Grund eines Navifehlers (sie wollte eigentlich in der Schweiz in die dortige Feng Shui Kinderklinik) irregeleitete Schwangere unter den Schmerzen der Geburt die Laute „jessasmariaundjosef“ gestöhnt, die zufälligerweise zwei Wörtern dem dort gesprochenen Dialekt gleichen, nämlich ersteres „Kunstrasen“, und weiteres „Flutlicht“.
Nachdem es eine mittlerweile weltweit bekannte Tatsache ist, dass SpiceBalls eine reine Kunstlicht und –rasenmannschaft ist – der letzte Erfolg auf Kuhfutteruntergrund datiert aus dem Jahre 2004, während 89% aller Siege unter Flutlicht errungen wurden – lag es nahe, das Neugeborene auch so zu nennen. Echt jetzt.
Womit der Bogen zum heutigen Spiel äußerst schlecht gespannt wurde.
Wie üblich gab es mehr Absagen als Zusagen, womit die komplette rechte Seite – von Innenverteidigung bis Offensive – aus den dankenswerterweise aushelfenden Reservespielern besetzt wurde. Mit dem Altersteilzeitpensionisten sowie mit einem unserer eigentlich noch immer Langzeitverletzen quoll die Ersatzbank für Kampfverhältnisse geradezu über, und nach dem Huddle (die Spieler schwören, dass sie dabei ausschließlich den Vereinsnamen in die Luft hauchen, die hochdeutsche Lautverschiebung lässt irgendwas wie „weggucken“ beim entfernt stehenden Zuhörer ankommen) starteten wir die bereits legendäre SpiceBalls- Viertelstunde, die im Gegensatz zu dem bekannteren Pendant jeweils zu Beginn unserer Spiele stattfindet und der Begrüßung und Vorstellung unserer Spieler untereinander dient.
Störend dabei immer wieder die Gegner, die dazwischen einfach zum Spielen begannen, jedoch offensichtlich höflicherweise die maximal gefälligen Kombinationen höchstens bis zur Strafraumgrenze ausführten. Dass es sich um ein DSG-Ligaspiel handelte, war maximal an der Tatsache zu erkennen, dass 2 Linienrichter aufgeboten worden waren, bezüglich des Niveaus fühlten sich unsere Reservespieler ganz in Ihrer Liga.
Nach knapp 10 Minuten begannen dann auch wir zu spielen, und zwar in Form eines überraschenden Wunderpasses von unserer lebenden akademischen Dreiviertelstunde genau zwischen die gegnerische Innenverteidigung. Halaluja nahm den Ball perfekt mit und wäre wohl einsam und alleine auf den gegnerischen Goalie zugelaufen, doch der Linienrichter hob die Fahne. Unser zufällig entstandenes Bildmaterial (eigentlich um unsere Fehler in dieser Phase zu dokumentieren) zeigt hier eine gute 2 Meter lange Fehlentscheidung. Etwas mehr als eine Minute später dann ein Spielzug, der wie richtiges Fußballspielen aussah: Goldschuh erkämpft links den Ball, lässt Mercedes-gleich einen weiteren Gegner wie einen Ferrari im letzten Formel 1 - Rennen aussehen und schlägt mit dem linken Pratzerl eine Zuckerflanke, die Halaluja in genau richtiger Position befindlich in der Luft hochgeschraubt gegen die Laufrichtung des Türwärters einnickt.
Nun war dem Gegner etwas wie Verblüffung anzumerken, die Bemühungen wirkten verkrampft. Immer öfter konnten wir dazwischenfahren, 2 absolute Hochkaräter waren das Resultat. Aber anstatt die Führung weiter auszubauen, waren die Gäste just mit genau jenem Spielzug erfolgreich, vor dem in der Kabine gewarnt worden war. Jetzt waren chancenmäßig die Gäste am Zug, einen weiteren Schuss konnte Big Sexy mit den Fingerspitzen gerade noch ablenken. Die letzte größte unserer Chancen ließen wir bewusst ungenutzt, da wir – nachdem es der Gegner schon nicht machte – den Ball trotz aussichtsreicher Situation in Seitenout schlugen, da ein Spieler verletzt am Boden lag. In Folge zeigte sich, dass einer der Gegner da noch ein wenig Fair-Play Schulung braucht, die er sich aber gleich bei seinen an dieser Aktion nicht beteiligten Kollegen abholen kann.
Formal kamen wir verstärkt aus der Kabine, unser Zwerk ersetzte Goldlocke, und einige Umstellungen bewirkten, dass wir die zweite Hälfte als bessere Mannschaft begannen. Spätestens jetzt hätten wir den Deckel draufmachen können, an Chancen mangelte es wahrlich nicht, aber selbst beim größten Gestochere wollte der Ball nicht über die Linie. Nach und nach erlangten die Gäste aber wieder zumindest Feldparität, und da das zuerst nicht in Torchancen umgesetzt werden konnte, halfen wir ihnen dabei. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern gleich dreimal. Also eigentlich fünfmal, aber zweimal war es dem Gegner schon zu peinlich, alle diese Geschenke auch anzunehmen.
Mit entscheidend an der ganzen Sache eine Situation bei der unser Innenverteidiger weit in der Hälfte des Gegners seinen Kehlkopf in den hoch ausgefahrenen Ellbogen des Gegners rammte. Ob Absicht oder nicht (eher nicht), wenn ein Spieler offensichtlich röchelnd und nach fehlender Luft ringend am Boden liegt (also der mit dem Kehlkopf, nicht der mit dem Ellbogen), dann sollte die Vorgangsweise des Schiedsrichters in einer Hobbyliga klar sein.
Am Ende gab es einen klaren Sieg der Gegner, wir können uns nur mit: „Wonns laaaft, donn laaafts“ trösten, welches man ja als Spruch auch sehr gut in einer Negativserie verwenden kann.
Warnung: Folgender Spielbericht enthält ein ellenlanges, mit teilweise nur dem Autor bekannten
„Insidern“ gespicktes Intro, wer nur den richtigen, wie gewöhnlich zwecks Frustabbau provokativ subjektiven, und vor allem durch fehlende Mitschrift und somit aus der altersmäßig bedingten Demenz (also entschuldbaren) beeinflussten Erinnerungsfetzen zusammengestellten Spielbericht lesen möchte, braucht nur bei „Es...“ anfangen. Schöner Schachtelsatz gleich zu Beginn.
Tor:
Tor:
1:3 Bernd Grubmann (85. Min.)
Tore:
1:0 Dominik Kratschmer (01. Min.)
2:0 Mag. Lukas Siebeneicher (22. Min.)
3:1 Dominik Kratschmer (76. Min.)
4:1 Dominik Sas (78. Min.)
Tore:
1:1 - Dominik Kratschmer (04. Min.)
2:1 - René Thoma (07. Min.)
3:2 - René Thoma (14. Min.)
4:2 - Dominik Kratschmer (18. Min.)
5:2 - Dominik Kratschmer (41. Min.)
Tor:
0:1 - Dominik Kratschmer (40. Min.)
Tore:
1:2 - Matthias Gohn (84. Min.)
2:3 - Dominik Kratschmer (89. Min.)
3:3 - ET (90+2 Min.)
0:1 - Mag. Lukas Siebeneicher (16. Min.)
1:0 - Dominik Kratschmer (10. Min.)
2:0 - Maurice Kliemann (47. Min.)
3:1 - Markus Weissenböck (54. Min.)
01 Michael Gruber
02 Dominik Prokopp
03 Robert Mladenovic
06 Michael Kaltenbrunner
07 Rene Thoma (K)
09 Christopher Mayer
10 Dominik Kratschmer
11 Christoph Wiesner
12 Robin Jagadits
13 Mag. Lukas Siebeneicher
14 Matthias Gohn
15 Michael Türl
99 Adrian Rathey