8. Runde: SpiceBalls – SK10 2:4 (1:2) & 9. Runde: Monfalcone – SpiceBalls 0:3 strafv. & 10. Runde: SpiceBalls – Pötzleinsdorf 2:0 (2:0)

Nach dem – für den Kader und dem Spielverlauf in der ersten halben Stunde – doch nicht so erwartbaren Sieg gegen die Hietzinger konnte der Trainer eine Woche später nicht mehr auf eine Überraschung, sondern nur noch auf ein Wunder hoffen. Zwei Stunden vor dem Spiel standen nur 9 fitte Spieler zur Verfügung, und auch da waren schon die Leihgaben aus der Reserve dabei – und dass wir überhaupt einen Goalie stellen konnten, war nur einer geplanten Stromabschaltung zu verdanken, womit unser Reservegoalie dann doch plötzlich arbeitsfrei hatte. Irgendwie kratzten wir dann noch die beiden restlichen Spieler zusammen, um – so dachten wir – zumindest zu elft beginnen zu können. Die Rechnung hatten wir ohne Mark Zuckerberg gemacht, der die Facebook – Veranstaltung bei einem Teil der Mannschaft sommer-/winterzeitlich einfach selbstständig zurückversetzte, womit bei 50% des Teams ein einstündig späterer Spielbeginn angezeigt wurde.

 

Also gab es statt der Spielbesprechung hektisches Herumtelefonieren, und nachdem eine Viertelstunde vor dem Anpfiff dann doch noch im Minutentakt ein Spieler nach dem anderen eintraf, wurde die Aufstellung ebenso oft umgeschmissen. Zu Beginn starteten wir dann dennoch nur zu zehnt, und einige unseres Teams fanden sich entweder auf sehr ungewohnten und fast schon abenteuerlichen Positionen wieder, andere waren nur mehr verwirrt und wurden mehrmals von den verschiedensten Leuten auf andere Stellen geschickt – kurz, es kannte sich keiner mehr aus. Und genauso spielte es sich auch auf dem Feld ab. Das schärfste Team in Wien glich einem aufgeschreckten Hühnerhaufen, die Gegner starteten dagegen fulminant. Es wird wohl ein Geheimnis bleiben, wie es unsere Gegner schafften, in dieser Phase keine einzige ihrer zahlreichen guten Chancen zu nutzen, und so stand es tatsächlich noch 0:0, als dann doch unser letzter Mann in die Anlage und auf den Platz hechelte. Keineswegs brachte das zunächst die erhoffte Beruhigung, auch weil die Gäste nun doch effizient wurden, ein Kopfball nach einem Standard und ein Konter brachte den Doppelpack-Rückstand. Gleich darauf das nächste Rätsel: Als ob sie darob selbst erschrocken wären, lähmte die deutliche Führung ihre weiteren Bemühungen, und wie aus dem Nichts übernahmen wir das Kommando (wenn man das so nennen will), welches noch vor der Pause zum Anschlusstreffer führte.

 

In der Pause gemischte Stimmung: Einerseits glaubte man den Gegner schlagen zu können, andererseits waren bereits mehrere Spieler von uns nach teilweise rüden Attacken der uns sonst als faire Spieler bekannten Gegner angeschlagen, und man wollte nach den zahllosen Ausfällen der letzten Wochen nicht noch mehr Verletzte riskieren. Egal, was man sich da so vorgenommen hatte, nachdem man nun auch nach der Pause etwas spielstärker auftrat, hatte der eine oder andere die vorgenommene Zurückhaltung vergessen. Eine halbe Stunde vor Schluss dann die möglicherweise spielentscheidende Szene: Nach einem Traumpass zog NaKlar auf den Tormann zu. Von der Seite rauschte der Verteidiger heran, unser Stürmer konnte mit einem langen Schritt zwar noch den Ball spitzeln, fast gleichzeitig krachte aber der gestreckte Fuß mit offener Sohle gegen seinen Knöchel. Wer nun die dunkelrote Karte und einen Strafstoß mit Chance zum Ausgleich erwartete, wurde enttäuscht, die Pfeife blieb stumm, als einziges Geräusch nach dem Knacken des Knöchels war nur mehr das gepresste Stöhnen des Stürmers zu vernehmen – womit nun insgesamt auch Offensivmann Nr. 6 für längere Zeit ausfällt und wie seine Kollegen in den Vorwochen den Weg ins Spital antrat. Anstatt des Gegners waren es nunmehr wir, die nur mehr zu zehnt am Feld waren, und anstatt des Elfmeters für uns bekamen wir einen weiteren Doppelpack mitten in die Schockstarre – im Übrigen ein Kopfball aus einem Standard und ein Kontertor, das kannten wir schon aus Hälfte eins.

 

Wer nun an die endgültige Entscheidung geglaubt hatte – und das waren wohl ausnahmslos alle - wurde erneut eines Besseren belehrt. Ob die Gäste nicht mehr wollten oder nicht mehr konnten, war nicht auszumachen, offensichtlich mussten sie aber nicht mehr. Tatsächlich rannten sie – trotz Überzahl – nur mehr dem Ball hinterher, und je größer die Unmutsäußerungen der Gäste ob des Hefts-aus-der-Hand-geben gegen sich selbst wurden, umso größer wurde unsere Spiellaune. Trotz mehrerer Möglichkeiten reichte es schlussendlich aber nur mehr zu einer Ergebniskosmetik, alles in allem geht der Sieg der Gäste allein schon auf Grund der ersten 20 Minuten in Ordnung. In der Kabine wurde dann auch weniger wegen der unnötigen Niederlage gehadert, sondern sich über das eigene Unvermögen geärgert – und vor allem darüber, dass man zum wiederholten Male keinen Spieler auf der Ersatzbank sitzen hatte. Ein Umstand, der uns diese Saison schon viele Punkte gekostet hat.

 

Aber da stehen wir in der DSG-Liga nicht allein da, nein, es geht noch schlimmer. Denn nur eine Woche später mussten wir zwar wieder einen Spieler nach dem anderen zusammenkratzen, letztendlich konnten wir mit vereinten Kräften aber doch einen Kader mit 14 Mann stellen – erstmals in der Saison. Allein, es war egal, denn dieses Mal war es unser Gegner, der mit noch größeren Personalproblemen zu kämpfen hat als wir. Spielabsage und Strafverifizierung.

Wieder eine Woche später, und wieder der Kampf um 11 fitte Spieler? Nein, denn obwohl uns Corona sowohl direkt als auch indirekt personell schwächte, hatten bereits am Freitag 14 Spieler fix zugesagt.

 

Es folgte die „2G oder 2G+ Posse?“, denn entsprechend der Verordnung wäre wohl eindeutig 2G+ gefordert gewesen. Leider konnte sich weder die DSG noch der WFV durchringen, trotz eindeutiger Anfrage ein ebensolches Statement abzuliefern. Die DSG verwies auf die WFV Homepage, die wiederum nur eindeutig darlegte, was 3 Tage vor (2G) und einen Tag nach dem Spiel (Lockdown) gelten würde, nicht aber was in der Zeit dazwischen gültig ist. Allerdings gab es für den Spieltag selbst eine genaue Beschreibung, wann ein PCR Test zu machen sei, damit er zum Spiel gilt.

 

Entsprechend der Verordnung sowie dieser Beschreibung war für uns somit klar, dass 2G+ gilt und kontrolliert werden muss. Alle SpiceBaller – und im Übrigen auch unabgesprochen der Schiedsrichter – reisten also sowohl mit 2G als auch mit gültigen PCR Test an. Lediglich der Schiedsrichter-Verantwortliche ließ sich dann knapp vor dem Spiel doch noch zu einem Statement hinreißen, wonach die Verordnung von dem WFV insoweit interpretiert wird, als dass aktive Spieler und Funktionäre von 2G+ ausgenommen sind – wo auch immer sie das herausgelesen haben wollen. Somit wurde also nur 2G kontrolliert, bei rechtzeitiger Entscheidung hätten wir 2 Spieler mehr zur Verfügung gehabt (nämlich jene, die es nicht rechtzeitig zum PCR Test geschafft hatten und deshalb ihre Zusage zu Gunsten eines anderen Termines gestrichen hatten).

 

Wurscht, wir haben eh 14 Spieler……dachten wir. Ich erspare jetzt dem werten Leser die Details, warum es doch wieder nur 11 wurden, denn die Wahrheit glaubt mir ja doch keiner, dem Vernehmen nach verhinderten Stufen, Büro-, Autoschlüssel sowie offensichtliche Eitelkeit eine gut gefüllte Ersatzbank - die stand jetzt geschlossen mit am Feld.

 

Wieder würden die ersten Minuten wohl schwierig werden, denn die heutigen Protagonisten hatten so noch nie zusammengespielt, keiner wusste, wie der Comeback-Sturm starten würde (bzw. ob er 90 Minuten durchhält) und auch das Knie von Goldschuh hatte die erste Belastungsprobe vor sich – vorsichtshalber in der Innenverteidigung! Tatsächlich begannen wir stotternd, und auch deswegen wurde nach wenigen Minuten auf das altbewährte System umgestellt. Somit war im Vergleich zum Spiel gegen SK10 zwar auch dieses Mal sicherlich nicht unsere stärkste Elf am Feld, allerdings im Gegenteil dazu die Spieler auf ihren gewohnten oder zumindest bekannten Positionen. Fast augenblicklich stabilisierte sich auch unser Spiel, ein mit Mühe herausgefischter Freistoß vom Gegnergolie ließ das Spielblatt endgültig zu unserem Gunsten wenden. Gefällige Kombinationen, konzentriertes Herangehen und vor allem gewonnene Zweikämpfe auf allen Linien machten Hoffnung, dennoch brauchte es einen Standard, um einen Corner per Kopf zur Führung zu versenken.

 

Kurz vor Ende der 1.HZ dann noch ein Strafstoß, womit wir mit einer 2:0 Führung in die Pause gingen. Fast schon bemerkenswert, mit welcher Konzentration und Geduld unsere eigentlich als FC Hollywood verschriene Mannschaft nun agierte. Wie oft haben wir bei einer solchen Führung blind nach vorne kombiniert und uns hinten die Tore eingefangen – das wollte man unbedingt vermeiden. Man traute – no offense - den Gegnern auch nicht zu, dass diese bei einer stabilen Abwehrleistung von uns zu vielen Chancen oder gar Toren kommen würden – und was wir beim letzten Spiel von den Gegnern gelernt hatten, setzten jetzt wir um: Wir konnten vielleicht, wir wollten aber und mussten nicht mehr, und spielten einfach die Uhr herunter.

 

Alles Unsinn! Natürlich war nur ein Fakt für unseren Sieg verantwortlich: Unser Alt-Captain oh´Captain hat in dieser Saison nur gespielt und die Schleife getragen, wenn Not am Mann war und wir mit dem Rücken zur Wand standen – so auch heute – und mit ihm als Kapitän haben wir alle diese Spiele gewonnen! Das allein war also der Grund, warum wir wussten, dass wir dieses Spiel nicht verlieren konnten!

 

Warum auch immer, als Premiere heuer konnten wir am Rasen die „Null“ hinten halten, was uns in den letzten 3 Jahren genau noch ein einziges Mal gelang.

 

 

Somit ein guter Abschied in die vorgezogene Winterpause, das Fazit aus der fast fertigen Hinrunde ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Trotz der Niederlage gegen die Unicorns absolvierten wir die erste Halbsaisonhälfte sehr gut und waren kurzfristig auch ganz vorne mit dabei, wie wohl wir die weitaus schwerste Auslosung hatten. In der zweiten – trügerisch als deutlich leichter eingestuften - Hälfte offenbarte sich wieder die typischen SpiceBalls Schwächen. Durch extreme Personalprobleme und die schon legendäre FC Hollywood-Mentalität ließen wir zumindest dort 6 Punkte liegen, wo sie nicht liegen dürften, und allein diese 2 Spiele haben verhindert, um vorne mit dabei zu sein. So aber sind wir dort, wo wir die letzten Jahre immer zu finden sind: Im Nirgendwo des Tabellenmittelfeldes – ohne wirkliche Gefahr in die Abstiegsplätze zu rutschen, aber auch schon mit Respektabstand nach vorne. Allerdings geht es vorne auch recht knapp zu, und tatsächlich kann unter den ersten 9 nicht nur jeder jeden schlagen, sondern sie tun es auch. Womit irgendwie noch immer alles offen ist – schau ma mal wann wir wieder spielen können!