13. Runde: SpiceBalls – Inter Leopoldau 3:4 (1:1) & 7. Runde: AFC Hietzing – SpiceBalls 2:5 (1:2)

Wieder ein Double Feature, und wieder kann Euer Schreiberling zumindest über das erste

der beiden oben genannten Spiele nur vom Hörensagen berichten, da er zeitgleich in der

Corona-Hochburg bei Hallein auf Kur weilte. Weit genug weg, um nicht live dabei zu sein,

nah genug, um vorher doch eindringlich zu warnen. Einerseits, weil die Ergebnisse der

letzten Wochen unterschiedliche Trendkurven zeigten – und zwar zu unseren Ungunsten –

zweierseits waren die Gäste doch tatsächlich Tabellenletzte, was beim eingefleischten Fan

des schärfsten Teams in Wien aka FC Hollywood aka DivadaLiga die Alarmglocken läuten

lässt, ist doch unsere Bilanz gegen Tabellenletzte grottenschlecht.

 

Und seit dem Spiel noch grottiger. Ob es nun an der Überheblichkeit oder einfach nur an der

personellen Besetzung gelegen hat – die Hälfte der Mannschaft gehörte nicht zur

Einserstammganitur – ist auch schon wurscht. Mit dem sechsten Tormann im 8. Spiel stellten

wir diesbezüglich zumindest einen Vereinsrekord auf. Bemerkenswert auch die Torfolge –

von der Führung über den Pausengleichstand bis zum Zwei-Torerückstand hört sich alles

nach einem normalen Fußballspiel an. Dass man in der Nachspielzeit einen Treffer aufholt,

vielleicht auch noch, aber dass man aber in dieser Zeit innerhalb von nur 3 Minuten den

Vorsprung sogar egalisiert, klingt schon wieder sehr nach FC Hollywood, umso mehr, wenn

man bis zum Schlußpfiff dann doch wieder ein Gegentor einfängt, welches wohl Hand und

Fuß hatte.

 

Eine Woche später schaute es personell nicht viel besser aus, zumindest war die Trainerbank

wieder einmal voll besetzt. Die Ferien- und die damit verbundene Urlaubssituation

bescherte uns jede Menge Absagen, allerdings nützte umgekehrt eine unserer

Auslandssemesterabwesenden die Woche zum Heimaturlaub – und stand uns für uns völlig

überraschend als 11. Spieler zur Verfügung – allerdings mit fehlender Spielpraxis. Als

Wundertüte konnten wir auch Neuerwerb 1 und Neuerwerb 2 mit beeindruckender Fußball-

Vita aufbieten, was jedoch nach 4 Jahren (!) Matchpause herauskommen würde, war sowohl

den Beiden als auch uns völlig unklar. Als viertes und fünftes Fragezeichen galten unsere

Außenverteidiger. Es ist wohl kein Geheimnis mehr, dass beim heutigen Gegner sehr viel

über die Flanken geht, jedoch was nützt dieses Wissen, wenn unsere beiden etatmäßigen

Außenbracker abwesend sind. Auf der linken Seite sprang somit Nabucco ein – sonst eher in

der Innenverteidigung zu finden, und rechts lief für uns DJ Goldlocke aus der Reserve auf.

Um es gleich vorweg zu nehmen – nach bereits gutem Beginn steigerten sich beide mit

Spieldauer immer mehr, womit Nabucco eine Weltklasseleistung gelang und Goldlocke sein

wohl bestes Kampfspiel ever. Vervollständigt wurde das halbe Fragezeichendutzend vom

Captain oh Captain, der seine Elternkarenz für 90 Minuten unterbrechen musste und nein, er

ist nicht schon wieder schwanger. Sondern machte in der sechsten Minute das, was er in 424

SB-Spielen zuvor schon dutzende Male gemacht hate, nämlich den Tormann zu überheben

und jubelnd abzudrehen. Tatsächlich hätte es sogar gleich 2:0 stehen müssen, ein weiterer

Treffer von Goldschuh wurde aber zu Unrecht wegen Abseits aberkannt.

 

Dann war aber vorerst einmal Schluss mit lustig und das Spiel entwickelte sich

erwartungsgemäß, nämlich mit mehr als deutlichen Spielanteilen der Heimmannschaft. In

dieser Phase gab es nicht nur den Ausgleichstreffer und 4 Großchancen, die alle Big Sexy

vernichtete, sondern auch gefühlte 100 Ecken und Halbchancen gegen uns, die allesamt

geblockt, weggegrätscht, verhindert, und was sonst auch noch, wurden. Weitaus weniger

spektakulär und praktisch ohne Ecken und Halbchancen – ja fast schon im Angriffsfurioso der

Hietzinger untergehend – unsere wenigen Entlastungsangriffe, wobei eine Großchance von

Neuerwerb 1 allein vorm Goalie über das Tor geschossen wurde, ein weiterer Schuss knapp

neben das Tor ging und letztendlich eine Flanke auf Raten – tatsächlich – ins Tor ging.

 

Womit auf den ersten Blick die Pausenführung mehr als ungerecht erschien, nüchtern

betrachtet spuckte aber die Statistik in Hälfte eins sogar eine 5:5 Parität an Großchancen aus

– auch wenn es sich ganz anders anfühlte. Ansonsten war weiterhin Defensive und

zurückhaltende Konzentration angesagt, nicht unbedingt SB Kernkompetenzen. Und alles

verbunden mit Ressourcenschonung, den die Ersatzbank gähnte leer vor sich hin, und

während die Gegner nach und nach gleich mehrere wieselflinke frische Spieler einwechseln

konnten, begann sich bei uns der dritte Coronastich bzw. dessen Impfreaktion in der

Innenverteidigung bemerkbar zu machen. Die zweite Hälfte begann aber Gott sei Dank nicht

mehr so wild, allmählich nutzte sich das Pressing der Gegner ab, unsere Gegenkonter

nahmen zu, und insbesondere die beiden Neuerwerbungen zeigten jetzt ihre Kunst im

Ballhalten, dafür bekam die gegnerische Verteidigung unverhoffte Hilfe. Möglicherweise

wurde aber auch nur die Abseitsregel – wie die Handregel – ohne unser Wissen

umgearbeitet. Nach „alter“ Auslegung, also als noch der Zeitpunkt der Ballabgabe

entscheidend war, wären unsere Stürmer ganze 3-mal allein auf das Tor zu gerannt, so

musste ein kapitaler Fehler unter Druck von Neuerwerb 1 herhalten, um plötzlich – Na Klar -

sogar mit einer Zweitore-Führung in der 65. Minute da zu stehen.

 

Im Nachhinein war dieses Tor wohl der Zeitpunkt, der das Spiel zum Kippen brachte, nur zu

gut können wir nachfühlen, wenn das Spielglück an einem Tag einfach nicht will. Selbst nach

dem Anschlusstreffer wollte sich auf dem Platz nicht wirklich das Gefühl einstellen, dass da

heute noch etwas für uns schiefgeht, die versuchte Schlussoffensive der Gäste spielte

unserem Spielstil letztendlich mehr in die Karten und sorgte zuerst für Treffer 4 durch

Goldschuh (im Übrigen dieses Mal nach unserer Auslegung ein Abseitstor, aber wie gesagt,

da muss es jetzt irgendeine andere Regel geben), und, Na Klar, Treffer 5 - da war der Kas

aber schon gegessen.

 

Ein unerhoffter Sieg, den der Trainer im Übrigen natürlich allein auf seine Anwesenheit

zurückführt. So einfach kann Fußball sein.