4. Runde: SpiceBalls – Wolf Park Rangers 4:2 (2:0)

„In Bestbesetzung können wir jede Ligamannschaft schlagen“. Die Worte aus der Vorwoche treffen zwar auf praktisch jede DSG Liga-Mannschaft zu, die aus dem Mund des ansonsten eher als coachtechnischen Fatalisten bekannten Trainers sprudelnden Worte waren aber in seinen Augen nicht etwa leichtfertig daher gesagt, sondern basierten auf der fälschlichen Annahme, dass ob unseres Zu- und Absagenverhaltens bei den Spielen der Wahrheitsbeweis nie angetreten werden muss, nur 6 Tage später waren aber eben jener Satz nicht vergessen und – siehe Kader – sowohl auf dem Prüfstand als auch zu beweisen.

 

Endlich wieder einmal ein Schachtelsatz, so lange habe ich mich zurückgehalten.

Zwar fehlte sowohl der defensive Altmeister als auch unser rechter Deckel (er wurde zum Jungpapa-Tubolito - Gratulation), doch wie man es drehen und wenden wollte: Abgesehen von den Langzeitabwesenden standen uns fast alle SpiceBaller zur Verfügung, wenn auch teilweise auf Grund der Grippenachwehen auf der Bank.

 

Wir empfingen die Wolf Park Rangers, die bisher in beeindruckender Manier von der untersten Spielklasse in die Liga hinauf gepflügt sind. Noch mehr Beeindruck gefällig: Lässt man die 2 Cupniederlagen im Elfmeterschießen außer Acht und zählt diese Spiele als Remis, dann haben die Wölfe in 95 Partien gerade einmal 3 Mal verloren, aufgeteilt auf genau 2 Mannschaften. Das bedeutete für uns: Sie sind nicht unschlagbar (natürlich klingt das aus des Trainers Mund etwas anders, er bezog sich eher auf die 92 anderen Partien, meinte aber wahrscheinlich das gleiche).

 

Vorsichtshalber pilgerte er aber noch vier Tage zuvor in den Wolf Park zu deren Rangers Nachtragsspiel gegen AFC Hietzing, um Stärken und Schwächen der heutigen Gegner auszumachen. Das Ergebnis: Sie haben viel von Ersteren und praktisch nichts von Zweiteren.

 

Allerdings ließen die dort zu sehenden verletzungsbedingten Auswechslungen die Vermutung zu, dass nicht alle Spieler innerhalb einer halben Woche wieder fit werden würden und möglicherweise nicht die stärkste Formation gegen uns antritt. Zudem gab es Hinweise, wie man einige der Stärken unterbinden könnte, was uns wiederum entgegenkommt. Als Trainingsverweigerer sind wir es ja mittlerweile jahrelang gewohnt, es während dem Spiel auf dem Platz richten und uns sehr schnell auf den Gegner einstellen zu müssen – zumindest gelingt uns das recht oft.

 

Und somit kam es in der laufenden Saison zum mittlerweile fünften Spielsystem. Nach wenigen Minuten des Aufwärmens musste aber personaltechnisch gleich einmal einiges über den Haufen geworfen werden, weil der Oberschenkel des vorletzten verbliebenen Innenverteidigers streikte. Damit konnte der Trainer jedem oftmals klarmachen, dass seine Worte von der Vorwoche heute somit null und nichtig wären, was unserem Stürmerturm relativ egal war, fand er sich doch plötzlich noch vor Anpfiff in der Abwehr wieder und der Notfallspieler Zwerkstatt in der Startelf.

 

Von Beginn an agierten die Gäste harmloser als erwartet, es wäre zwar übertrieben zu sagen, dass wir das Spiel gänzlich in der Hand hatten, zumindest jedoch agierten wir

gefährlicher und kreierten mehr (Halb-) Chancen. Taktisch ging uns alles auf, und die Führung fiel buchstäblich wie in der Kabine besprochen.

 

Zwerkstatt spielte bei einem Konter dem besser platzierten Goldschuh nicht in den Lauf, da dieser aus abseitsverdächtiger Position gestartet war, sondern vollstreckte höchstselbst – und zwar krähakttief (ein Wortspiel, auf das er selbst wohl in seinem schlechtesten Ideenloch nicht kommen würde) nach einer knappen halben Stunde.

 

Das war allerdings der Weckruf für den Gegner, der nun für 10-15 Minuten klar dominierte. Abschlusstechnisch brachten es die Wölfe in dieser Phase allerdings „nur“ auf einen von unseren Ersatzgoalie abgelenkten Freistoß an die Latte, den Rest hatte man doch halbwegs im Griff und konnte spätestens vor der Torlinie klären. Die letzten Minuten der ersten Spielhälfte gehörte dann wiederum uns, nach einigen Möglichkeiten samt Lattenschlenzer und insbesondere bei einem rechts(!) geschossenen Strich von unserem zertifizierten Linksfuß (die Querlatte vibriert jetzt noch) war es wieder eine typische Aktion vom schärfsten Team in Wien, die knapp vor der Pause noch das 2:0 brachte – unsere Maschine überhob einfach den herauseilenden Goalie.

 

Ab der Halbzeit verlassen wir nun den fehlerhaft ausgefüllten Spielbericht im online-System, zumindest die Torfolge stellte sich in der Realität anders dar, als dort zu lesen ist. Zwar ist dort richtig vermerkt, dass unser flinker Linker – im Übrigen in deutlich defensiverer Rolle als gewohnt, einen perfekten Halbvolley aus ordentlicher Entfernung unter Mithilfe des gegnerischen Goalies unter die Latte drosch, der dort zu lesende Gegentreffer fand aber tatsächlich erst nach dem erfolgreich durchgeführten Strafstoß von unserem Goldschuh statt. Das ist insofern wichtig, weil ein 4-Tore-Vorsprung dem FC Hollywood der DSG wieder einmal zu Sorglosigkeit, abfallender Konzentration und Schlampigkeit verleitete, was bei einem 3-Tore-Vorsprung natürlich nie passiert wäre.

 

Somit verflog aber genau nach dem Stundeschlag unsere Spiellinie, zwei Standards inklusiver halbherziger Verteidigung später verkürzten die Gäste jeweils aus dem Gestochere heraus auf 4:2. Nun machten wir das, was wir am wenigsten können, nämlich das Verwalten eines Vorsprunges, was in der letzten Viertelstunde dazu führte, dass das Spiel unansehnlich, hektisch und nervös wurde. Als dann auch noch unser letzter verbliebene Innenverteidiger mit einer fragwürdigen gelb-roten Karte vom Platz musste, fanden sich nun beide Stürmer im Verteidigungszentrum wieder. Nach vorne ging somit nur mehr wenig bis nichts, die Wölfe ließen sich aber von der Hektik anstecken und zeigten außerdem, dass sie nicht soviel einstecken wie austeilen können – wobei auch unser Agieren zeitweise grenzwertig war. Letztendlich schenkten sich da beide Mannschaften nichts, weniger wäre da auf beiden Seiten wohl mehr gewesen, wirklich gehässig wurde es aber Gott sei Dank nicht.

Nicht ganz nachvollziehbar war allerdings – auch nach dem Spiel – ihr permanenter Unmut bezüglich einer aus ihrer Sicht groben Benachteiligung ihres Teams. Denn ihrem zweiten Tor ging immerhin ein glasklares Stürmerfoul voraus, und wenn der Schiri mit gleicher Konsequenz, die er bei einer gelben Karte an unserem IV-Wiesel und der folgenden gelb-roten Karte wegen „wegschlagen des Balles“ um 3 Meter (genau von der Spielfeldlinie zum Zaun) walten ließ, dann wäre wohl auch zumindest das darauffolgende eindeutige Umstoßen noch mehr als Tätlichkeit zu ahnden gewesen und nicht nur mit gelb bedacht werden müssen. Und auch die Handspielszenen im Strafraum – alle 4 vom Schiri aus objektiver Perspektive nicht als solche gewertet – verteilten sich während des Spielverlaufes ausgeglichen.

 

Wie wir aber aus eigener Erfahrung mehr als nur zu gut wissen, kostet das Hadern mit der zumindest temporär empfundenen Ungerechtigkeit Energie und Konzentration, möglicherweise auch deswegen konnten die Gäste aus der Überzahl kein Kapital mehr schlagen. Womit wir uns nunmehr als dritter Wolfsbezwinger titulieren können. Und der Trainer nach dem Spiel ungefähr hundert Mal posaunen konnte: „Ich hab‘s euch gsagt“. Jaja. Bist eh ein ewiger Optimist.

 

PS: Nachdem auch im folgenden Reservespiel ein Sieg eingefahren werden konnte, war es nach langer Zeit wieder einmal ein siegreiches Wochenende für alle SpiceBaller!