3. Runde: Ober St. Veiter Bierstube - SpiceBalls 1:3 (0:1)

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den geschätzten Leser heute nicht wieder mit einer endlosen und dieses Mal nicht erfolgreichen Suche nach 11 SpiceBallern zu langweilen, doch die Tatsache, dass wir tatsächlich nur 10 fitte Spieler zusammenkratzen konnten, ist für den heutigen Spielbericht letztendlich doch bedeutend.

 

Genau 10 Spieler also, inklusive einem Notfallspieler und 2 Reserveleihgaben, wobei man fairerweise sagen muss, dass alle 3 auf Kampfniveau spielen können und lediglich durch Babypause oder durch ein bereits am Vorabend absolviertes Reservematch nicht ganz im Saft gestanden sind. Lange Zeit standen die Zeichen überhaupt nur auf 9 Spieler, diese Woche war es die grassierende Spätsommergrippe, die nicht wenige Spieler, die eigentlich schon zugesagt hatten, fiebrig in die Horizontale streckte.

 

Auch ohne die nummerische Unterlegenheit bzw. ohne Wechselspieler waren die Vorzeichen objektiv gesehen nicht die Besten. Auf dem STAW 1 - Platz hatten wir gefühlt noch nie gewonnen, die Uhrzeit samt praller Sonne lähmte sowieso und nicht zuletzt hatte uns der Gegner in der Vorsaison bei einem der Spiele nach der Coronapause – also noch gar nicht sooo lange her – ziemlich im Griff gehabt. Zudem kam er mit einer weißen Punkteweste, während wir heuer bei ähnlichen äußeren Bedingungen und mit einem reduzierten Kader bereits 3 Punkte abgeben mussten.

 

Dennoch war die Stimmung in der Kabine gut, denn dieses Mal waren wir zwar quantitativ limitiert, qualitativ konnten wir aber nicht meckern, sprich: mit denen, die da waren, war die Defensive, das Mittelfeld und der Sturm schon richtig gut besetzt, es fehlten halt nur die flinken Flügelspieler. Tatsächlich ging es in der Besprechung weniger darum, wie wir ein Debakel verhindern oder möglicherweise ein Unentschieden halten können, sondern es wurden die Spielsituationen so besprochen, als ob wir komplett wären. Nicht unsere Abwehr, sondern das Mittelfeld sollte, unserer Hoffnung nach, jener Platz sein, wo sich der Ball meistens aufhalten sollte. Und so ging es mit erstaunlichem Optimismus aufs Feld.

 

Unser offen gestanden etwas lächerliche Versuch, in der Online-Aufstellung eine volle Elf vorzugaukeln, wurde natürlich schon beim Aufwärmen entlarvt.

 

Von Beginn an gestaltete sich das Spiel so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Mit verantwortlich die prächtige Spiellaune unseres Mittelfeldes und eine praktisch 100%-ige Ballsicherheit der Defensive, die uns ein ums andere Mal einen gediegenen Spielaufbau ermöglichte. Nicht so ganz in unsere Vorstellung passte der Assistent, der mindestens einmal in einem entscheidenden Moment die Fahne hob, wo es nichts zu heben gab und uns um eine sehr frühe Führung brachte.

 

Nach einer Viertelstunde war es aber dann doch soweit: Dieses Mal blieb die Fahne und der Torschuss im Gegensatz zum gegnerischen Goalie unten, und diese 3 Parameter ergaben die Führung nach einer Viertelstunde. Das Spielgeschehen in dieser sowie der zwei weiteren Viertelstunden in der Halbzeit bestätigten die Führung als gerechtfertigt, der Gegner agierte überraschend harm- und ideenlos.

 

Zur Halbzeit wurden mehrere Szenarien durchgespielt, die im Falle unseres zu erwartenden konditionellen Einbruchs schlagend werden könnten, auf diesen Einbruch brauchten wir aber gar nicht zu warten, sondern er war – zumindest im Kopf – mit Wiederanpfiff schon da. Die Bierstübler kamen deutlich frischer und agiler aus der Kabine, und bei uns taten sich jetzt Lücken im Netz auf. Gute 10 Minuten wurden wir jetzt niedergespielt, beim Gegner war nix mehr von harm- oder ideenlos zu bemerken, die Attribute waren volley zu uns geschwenkt. Der Ausgleich war verdient, und wir wussten jetzt, dass wir ein wenig Glück brauchen würden, um das Spiel nicht zu verlieren. Glück und Reflexe, beides trug dazu bei, um uns im Spiel zu halten. Es kam uns auch zu Gute, dass der Gegner einerseits seine Energien in Diskussionen verpuffte, andererseits fehlte es ihm ein wenig an Abgeklärtheit. So sprang der gegnerische Stürmer im Strafraum über den eigentlich stehengelassenen Fuß unseres Verteidigers anstatt das dargebotene Foul einzusackeln, aber ohne Berührung ist das eben nun mal kein Strafstoß, und ohne Berührung ist ein Hinfallen eben eine Schwalbe. Anders eine zweite Situation, hier hätte der Schiri tatsächlich auf Strafstoß gegen uns entscheiden müssen, glücklicherweise kompensierte er aber hier die Abseits-Fehlentscheidungen der ersten Halbzeit.

 

Bis zur 65sten Minute dauerte das Bierstuben Feuerwerk, welches aber mehr und mehr zum Strohfeuer verglomm, denn auch wenn unsere 10 Spieler bereits sichtlich am Zahnfleisch krochen, jeder Schritt weh tat und sich zudem bereits 2 Spieler mit Zerrungen herumplagten (ein Hoch auf die Traumasalbe!), schienen es aber die Gegner zu sein, die trotz Wechselspieler jetzt der Hitze Tribut zollen mussten. Tatsächlich konnte nach und nach die Hoheit im Mittelfeld wiedergewonnen werden, und eines der vorher durchgespielten Szenarien ging voll auf. Denn wie im Spiel der Vorsaison investierten auch heute wieder die Gastgeber sehr viel Humankapital in die Offensive, die erhofften Räume für uns taten sich somit auf und unsere Konter waren wieder gefährlicher. Im dritten Anlauf reichte es dann für die erneute Führung, die anschließenden Knackse in den Mannschaften – einmal positiv und einmal negativ – waren bis ins nahe Schweizerhaus zu hören.

 

Noch 2 Möglichkeiten ließen wir aus, bis ein weiterer Angriff den Endstand herstellte, der gefahrlos bis zum Schlusspfiff gehalten wurde – ja sogar noch ausgebaut hätte werden können.

Der geneigte und oftmalige Leser unserer unzähligen Spielberichte wird bemerkt haben, dass heute keine Spieler, weder klar noch verschlüsselt, im Bericht beschrieben wurden, keine Torschützen, keine Mittelfeldrackerer, keine Defensivbetonierer, keine Seitensprinter, keine Ballkünstler und keine Lochpassstecker.

 

Denn tatsächlich war das heute eine absolute Teamleistung, kein Gemeckere, jeder rackerte und reparierte die Patzer seiner Nebenspieler. Alle 10 gehören gleichermaßen vor den Vorhang – und dennoch: die nächsten Spiele wären uns alle mit 11 Mann am Platz und ein paar auf der Ersatzbank lieber……