2. Runde: SpiceBalls – Cover Direct 6:2 (2:0)

Neue Runde – neues Glück – und beim FC Hollywood der DSG wieder einmal alles ganz anders. Denn musste der Trainer die letzten beiden Runden die ganze Woche über händeringend, knierutschend und Füße küssend mühselig einen Kader zusammenbetteln, so füllte sich der Kader schon zu Wochenbeginn komplett selbstständig. Und somit standen in der Startelf gegenüber der Vorwoche gleich 7 andere Spieler, und auch die Ersatzbank wies 2 weitere „aktive“ Kampfspieler auf. Wenn man so will war nur unser Tormann eine Leihgabe der Reserve, allerdings hat dieser auch schon eine ziemlich lange Kampf-Vergangenheit, wenn auch nicht immer unbedingt als Goalie, sondern hauptsächlich in der Verteidigung und im Sturm. Wir hatten somit im 3. Spiel den 4. Tormann – wobei Big Sexy und der Reservegoalie beide verletzungsbedingt noch keine einzige Minute dabei waren.

 

Gleich vorweg: wer glaubt(e), dass mangelnde Goalie-Spielpraxis in irgendeiner Form auch nur die kleinste Unsicherheit bei ihm bewirken würde, kennt die Psyche und die Eigenart unserer Nikotinkampfsau schlecht bis gar nicht. Diesen kann man wahrscheinlich selbst um drei Uhr nachts bei Nebel und Schneesturm einen Ball in sein Bett donnern, er wird ihn fangen, ob er allerdings dabei überhaupt aufwacht ist fraglich, und wenn, dann nur um sich schnell noch eine anzuheizen.

 

Langer Rede, kurzer Sinn: Diese Runde konnten wir mit einer ziemlich guten Dreizehn aufwarten, aber immerhin kam ja der amtierende Meister zu uns. Die Aufstellungssorgen dürfen dieses Mal beim genau bei jenen gelegen haben, denn dort waren nur 11 Mann aufgeboten, allerdings jammern in solchen Fällen die Gegner viel weniger als ich.

 

Das Spiel begann auf beiden Seiten vorsichtig, hier wieder der obligatorische Verweis auf die Tatsache, dass beide Mannschaften den heutigen Gegner gerne einmal mit einer ziemlichen Packung heimschicken – je nachdem wo die Begegnung stattfindet praktisch immer zu Ungunsten der jeweiligen Gäste – und obwohl es bei den bisherigen 10 Ligabegegnungen stets hohe Tordifferenzen gab, zeigt sich der Schnitt ausgeglichen. Das Pendel schlägt also in beide Richtungen gleichermaßen stark aus. Umso verwunderlicher, dass in den ersten 45 Minuten gar kein Tor fiel. Allerdings hatten wir in unserem erst dritten Heimspiel im heurigen Kalenderjahr nach einem überstandenen Warnschuss die Partie sehr deutlich im Griff, mehrmals gab es Toralarm, die ganz große Chance war aber nicht dabei.

 

Erst als sich alle schon mit einer torlosen Halbzeit abgefunden hatten, gab es einen Elfmeterpfiff für uns. In der Nachbetrachtung zeigt sich, wie unterschiedlich subjektive Wahrnehmung sein kann. Während selbst der SpiceBalls Trainer von einer Fehlentscheidung überzeugt war, wurde er nach dem Spiel von den Spielern eines Besseren belehrt – also sagen wir einmal, er wurde zu Recht gegeben (ich bin mir da immer noch nicht so sicher).

 

Bei 0:0 und einem Elfer in der 45.ten Minute rechnet man schon mit einer 1:0 Halbzeitführung, da nach der Ausführung von Goldschuh aber unser Sechser gleich noch eines nachlegte, ging es sogar mit 2:0 in die Pause – empirisch gesehen dauerte der Doppelpack kürzer als einmal Windel wechseln, womit unsere wieder anwesende Nachwuchshoffnung samt Captain-Papa alle Tor-Highlights vor der Pause verpassten.

 

Nachdem wir unser verrücktes System aus dem vorwöchentlichen Spiel beibehalten hatten, wollte es trotz Ankündigung auf Grund des Erfolges niemand für die nun kommende 2. Halbzeit ändern.

 

Tatsächlich das gleiche Bild auf dem Platz. Wie schon in der ersten Hälfte Genickstarre beim Trainer, weil er die ganze Zeit nach links ins Zentrum des Geschehens blicken musste. Dem aufmerksamen Leser wird dabei nicht entgangen sein, dass sich auf Grund des Seitenwechsels das angesprochene Zentrum nunmehr aber nicht mehr in der Gegend des Sechzehners des Gegners befinden musste, sondern dieser jetzt zu unserer Gefahrenzone mutiert war. Tatsächlich spielten jetzt nur mehr die Gäste, und alle unsere Attribute, Torchancen und Spieldominanz aus der ersten Hälfte wurde nach und nach durch die Gäste ausgeglichen. So auch der Elfmeter, wieder unterschiedliche Wahrnehmung, letztendlich jedoch wohl auch gerechtfertigt. Nach dem Anschlusstreffer spielte überhaupt nur mehr eine Mannschaft, und das war nicht das jetzt unscharfe Team in Wien. Bei einem weiteren Elfmeter gegen uns gibt es keine zwei Meinungen, der folgende Ausgleich durch Verwertung desselben war zwar nicht in der Entstehung gerechtfertigt, allerdings der dadurch resultierende Zwischenstand sehr wohl.

Warum die Partie eine derartige Wendung nach der Pause genommen hatte, ist nur schwer zu erklären, warum nach dem Ausgleich sich das Blatt in der Sekunde wiederum komplett wendete, wahrscheinlich noch weniger. Mit einem Schlag spielte plötzlich nur mehr unsere Elf, nur 12 Minuten brauchte das jetzt sehr scharfe Team, um aus einem ausgeglichenen Zwischenstand nicht nur einen 4-Tore-Vorsprung herauszuspielen, sondern zusätzlich ein noch vorhanden gewesenes Chancenplus der Gäste inklusive Rettung auf der Linie auszugleichen. Selbst im Elfmeter Ranking hätten wir ausgleichen können, warum jetzt auf einmal die Pfeife stumm blieb, wird ein ewiges Geheimnis bleiben.

 

Bleibt ein Schlusspfiff, eine Blick zurück auf eine ansehnliche und kurzweilige Partie, die Bestätigung der Tradition bezüglich der Packung für die Gäste, das Wissen, dass es im Frühjahr in der Gruam wahrscheinlich wieder genau gegenteilig wird und – Hurra – kein weiterer Verletzter!