Spice Balls - Cover-Direct SC 6:2 (1:1) et al.
Puh, das war jetzt gar nicht so einfach, das Ergebnis hinzuschreiben, die
Autokorrektur wollte ständig die Ziffern vertauschen. Zum Spiel aber etwas
später, denn Euer Schreiberling weiß, dass Ihr Antworten erwartet, sitzt er
doch vor einem Berg tausender Leserbriefe, die allesamt nur eine Frage
beinhalten: „Warum schreibst Du nicht mehr so oft, und warum sind die letzten
Spielberichte so fad?“. Gut, das sind eigentlich 2 Fragen. Nun denn, der Grund
ist einfach (ich bin gescheitert), für eine Erklärung muss ich weiter ausholen:
Die Macht des geschriebenen Wortes – sei es auch nur auf Twitter – ist
gewaltig. Insbesondere wenn man oft genug denselben Blödsinn wiederholt,
wird er von einem guten Teil der Leser letztendlich als wahr empfunden.
Generationen von Sekten lebten davon, wobei es hier zusätzlich immer von
Vorteil war, wenn man auch noch ein wenig Weltuntergang eingebaut hat. Die
Sekten werden weniger, weil jetzt die Leute mit dysfunktionaler Kognition
lieber Verschwörungstheoretiker werden. Statt erleuchteten Männern mit
weißen Bärten und Gewand wendet man sich jenen Narrativerzählern zu, die
das weiße Gewand weglassen und sich auf den Bart konzentrieren, indem sie
bunte Perlchen reinflechten. Womit sie gleich einmal mehr glaubhafter sind als
alle anderen und durch die Perlchen natürlich nicht manipulativ sein können.
Komiker bleibt Komiker, egal ob jetzt als Gott oder als Diagnose.
Was das mit Eurem Schreiberling zu tun hat? Nun, irgendwie wollte er auch ein
solcher Verschwörungstheoretikererfinder werden (die leben ja alle nicht
schlecht davon), und so schrieb er sich die Finger wund; die Botschaft war
immer die gleiche: Wir sind die beste Mannschaft der Welt, und wenn wir doch
verlieren oder unentschieden spielen, dann nicht weil wir schuld sind, sondern
weil sich alles gegen uns verschworen hat. Hauptsächlich natürlich die
Schiedsrichter, dann wahlweise der Wind, das Wetter, die Uhrzeit, das Datum
die Verletztenliste oder gerne auch einmal ein Regenwurm, der sich unter den
Standfuß des auf das Tor Schießenden schummelte, und der als einziger Grund
für die Fehlbarkeit des verhinderten Schützen herhalten musste.
Seit heuer ist es aber fix: Ich werde nicht Präsident der Vereinigten Staaten.
Obwohl ich bezüglich des Wundschreiben der Finger und der
Betrugsbeteuerungen entsprechende Skills aufweisen kann, konnte ich bis dato
nicht die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung überzeugen. Leider haben
mich nach und nach sogar alle gegnerischen Mannschaften durchschaut, und
meine zu Papier gebrachten himmelschreienden Ungerechtigkeiten nur mehr
mit einem Lächeln quittiert. Eine letzte verbleibende Mannschaft konnte sich
noch über meine einseitigen Spielberichte aufregen – doch diese quasi letzte
Bastion meiner labsaligen Hoffnung ist uns heuer auch noch in Richtung
Niederösterreichliga abhandengekommen.
Bleiben die trockenen Ergebnisse der letzten 5 (!) Runden. Zuerst gab es zwei
dicke fette Niederlagen auf der Marswiese, wobei beim 5:0 Debakel gegen den
AFC nicht nur die Höhe der Niederlage schmerzte, sondern noch mehr, weil wir
eigentlich mit einer recht guten Elf am Start waren. Beim 5:3 gegen
Monfalcone kann zumindest der ausgedünnte und daher mit Reservespielern
aufgefüllte Kader ein wenig als Ausrede herhalten. Und wir haderten wieder
einmal zu Recht ob der zwei aus unserer Sicht natürlich abgerissenen und
daher nur deshalb genau im Kreuzeck landenden Gegentreffern. Dem folgte ein
7:4 daheim gegen Pötzleinsdorf, neben der frühen Dezimierung des Gegners
auf Grund einer diskutablen roten Karte ist der Sieg natürlich einzig und allein
der Tatsache geschuldet, dass der peruanische Captain o‘ Captain erstmals
wieder 90 Minuten an Bord bzw. am Feld war. Und wie wir letztendlich doch
noch einen Punkt beim 2:2 Unentschieden gegen Ebu Hanife holten, wissen wir
bis heute nicht.
Somit kommen wir zum Spiel gegen Cover. Die Tabellensituation wies die Gäste
heute als Favorit aus, und da es im Vorfeld zuerst einige gewichtige Absagen
bei uns gab – auch Goldschuh musste passen – sah es bis Samstag im virtuellen
Aufstellungsblatt noch düster aus. Wie wahrscheinlich alle unsere Gegner
setzen auch wir wegen der jetzigen COVID – Situation auf ziemlich strenge
Maßnahmen, so herrscht selbst bei jedem kleinsten Schnupfen bei Spielern
oder Partnerinnen Absagepflicht. Doch es gab 2 Lichtblicke: Zum einen
meldeten sich kurz vor Spielbeginn fast schon vergessene Kaderspieler und
Jungväter, andererseits machte uns ein Kuriosum Mut, welches uns mit Cover
verbindet: Denn einerseits spielen uns diese auf ihrem Heimplatz immer sowas
von her, dass wir dort nicht einmal wie eine schlecht organisierte
Schülermannschaft ausschauen, andererseits öffnen sie auf unserem Heimplatz
gegen uns auch gerne einmal hinten ihre Schleusen.
Auch wenn wir letztendlich eine richtig gute Startelf aufbieten konnten, waren
wir ein wenig unsicher, denn einerseits saß letztendlich nur ein einziger
Kampfspieler auf der Ersatzbank, während beim Gegner Platzmangel herrschte,
andererseits war die heutige Elf nicht einmal annähernd in einer solchen
Formation auf dem Platz gestanden – der bereits 24. Kampfspieler in dieser
Saison lief heute erstmals auf.
Aber es gab keinerlei Startschwierigkeiten, auch Cover schien überrascht,
neben unserer Felddominanz mit den entsprechend herausgearbeiteten
Chancen in den ersten 30 Minuten gab es allerdings auch bei den Gästen einige
gute und gefährliche Angriffe. Dennoch entsprach unser Führungstreffer, ein
ordentlicher Schlenzer aus gut 18 Minuten und Metern ins Kreuzeck vom
heutigen Sechser – diese Saison eher als 10er oder IV eingesetzt – dem
Spielgeschehen. Die letzte Viertelstunde gehörte optisch dem Gegner, ohne
wirklich gefährlich vor dem Tor zu werden, leider vergaben wir hingegen in
dieser Phase bei unseren Gegenstößen eine höhere Führung. Doch knapp vor
der Pause war es dann soweit. Die Tore, die man nicht schießt, bekommt man,
so die alte Weisheit, die sich wieder einmal bewahrheitete. Ebenso eine alte
Weisheit ist, dass Cover nicht den geringsten Fehler verzeiht, sofort waren sie
zur Stelle und glichen mit einem sehenswerten Spielzug aus.
Beide Mannschaften wollten mit Schwung in die ersten Minuten der 2. Hälfte
starten, ein wenig Vabanquespiel unsererseits, sollten wir doch andererseits
mit unseren Kräften haushalten, da der einzig verbliebene Ersatzspieler den
wohl für den Notfall so lange wie möglich als Backup auf der Bank bleiben sollte
– somit hieß das für alle anderen durchspielen, während der Gegner genügend
frische Lunge einwechseln würde können. Da kam uns ein satter Schuß von der
Strafraumecke sehr entgegen, der die abermalige Führung bedeutete. Ein
Doppelpack wenig später lieferte die Vorentscheidung, da man sich nun
kräfteschonend etwas zurückziehen konnte und somit mehr auf Konter setzen
konnte. Jetzt zeigte sich, dass die Gäste wirklich nicht ihren besten Tag hatten,
wirklich zwingend konnten sie uns nicht unter Druck setzen, waren dafür für
die Gegenstöße sehr anfällig. So wurde ein weiteres Tor zu Unrecht wegen
Abseits aberkannt, womit der Schiri wohl unbewusst das zuvor gegebene reale
Abseitstor kompensierte. Ab diesem Zeitpunkt schien spürbar niemand mehr
auf dem Platz an eine Spielwende zu glauben, weder wir und noch weniger der
Gegner. Das 5:1 setzte eigentlich schon den Deckel auf. Kurz vor Schluss gab es
noch einen Strafstoß gegen uns, so richtig weiß wohl niemand, wofür
überhaupt, doch auch den fischte Big Sexy aus der Luft.
Einen technisch sehenswerten Angriff mit einer Volleyübernahme ins Kreuzeck
bot Cover aber dann doch noch auf – womit wir beim Thema drittes
Kreuzeckgegentor in 5 Spielen wären. Was ich nämlich natürlich üblicherweise
nicht erwähnen würde, wäre, dass wir wiederum alleine in den letzten 3
Spielen insgesamt ganze 6 Mal in selbiges Eck getroffen haben, jedes Mal mit
Schüssen außerhalb des Strafraumes, und gleich zweimal mit des Schützen
schwächeren Gebein.
Letztendlich setzte doch noch unser Team den Schlusspunkt, womit wir nach
den beiden Spielen, wo wir im Schnitt fünf Gegentreffer erhielten danach in
Folge drei Spiele verzeichnen konnten, wo nunmehr im Schnitt dieselbe Anzahl
auf der Habenseite steht. Apropos Tore: Statistisch gesehen war es das Spiel
jener beiden Mannschaften, deren Spiele die bisher die weitaus torreichsten
waren, (6,6 Tore pro Spiel bzw. 6,3 Tore pro Spiel). Einen wohl kuriosen Rekord
haben wir dennoch um ein geschossenes Tor verpasst, denn mit diesen hätten
wir nicht nur die meisten Gegentreffer in der Liga zu Buche stehen, sondern
wären gleichzeitig auch mit dem meisten erzielten Treffern gleichauf in
Führung.
Wurscht, momentan darf das eh kein Zuschauer sehen.
Tore:
1:0 Christoph Wagner (18. Min.)
2:1 Christoph Steindl (55. Min)
3:1 Christoph Wagner (64. Min)
4:1 Michael Klar (68. Min)
5:1 Lukas Pigal (77. Min)
6:2 Michael Klar (87. Min)