Spice Balls – Pötzleinsdorf 2:1 (1:0)
Verschlafen blinzelte der gewöhnliche SpiceBaller etwas ungläubig frühmorgens auf seinen
Kalender, und fragte sich: „Ist es wirklich schon wieder soweit? War die letzte Fußballpartie
nicht erst Anfang November, und damit gefühlt erst vor knapp 4 Monaten? Gekonnt hat er
sich vor allen Trainings gedrückt (was nicht so schwer ist, weil es keines gibt), aber auch den
3 Testspielen ist er geschickt ausgewichen (womit es ebenfalls keines gab) – und jetzt soll er
seine müden Knochen urplötzlich im DSG-Cup wieder auf Betriebstemperatur bringen?“
Und tatsächlich rafften sich 15 SpiceBaller auf, für die Cuppartie zuzusagen – kein schlechter
Wert, wenn man bedenkt, dass zeitgleich die Reserve aufgelaufen ist, und ein guter Teil der
Mannschaft ziemlich gleichmäßig über den Globus in Australien, Bad Aussee und Kanada bis
Afrika verteilt war. Wobei selten – wie das die Destinationen eigentlich suggerieren würden
– der plumpe Urlaub als Grund für den jeweiligen Aufenthalt herhalten musste, vielmehr
sind Auslandssemester, Dienstreisen oder die FHF dafür verantwortlich. Im Fall der FHF
(Football Helps Foundation) hat unser Halaluja gleich ein Bild vom Trainer-Workshop in
Burundi als Beweisfoto an den Coach geschickt – war also im Sinne des guten Zweckes somit
entschuldigt.
Tatsächlich fanden sich aber nur genau 11 Spieler am Feld ein, womit bereits zu Spielbeginn
klar war, dass mindestens ein Wechselspieler nötig sein werde, wenn man auch zu 11
aufhören will. Somit setzte sich der eigentlich angeschlagene Captain doch noch Richtung
1980 Arena in Bewegung, um wenigstens die letzten paar Minuten auszuhelfen.
Für beide Teams war schon beim Aufwärmen klar: Der härteste Gegner wird wohl der Wind
werden, der sich weder entschließen konnte, halbwegs gleichmäßig zu blasen, sondern
binnen Sekunden von Windstille auf böig und zurück und dabei permanent die Richtung
wechselnd zu wirbeln.
Vom Anpfiff weg waren aber beim schärfsten Team in Wien weder die Ausfälle noch die
lange Spielpause zu anzumerken. Hierbei war das aber nicht etwa auf ein Anfangs furioso
unsererseits zurückzuführen, sondern der Gegner kam noch deutlich schlechter aus den
Startlöchern. Die 1:0 Führung zu Beginn schien gerecht, und kurz darauf wurden noch zwei
Hochkaräter vergeben. Nach ca. 25 Minuten brach dann nicht nur die Nase unseres
Sechsers, sondern das knackende Geräusch wurde vom Gegner offenbar als Startschuss
erkannt, und das Spielgeschehen verlagerte sich, ohne das zählbares dabei herauskam. Auch
hier sei dabei hauptsächlich der Wind als Spielverderber genannt, der unserer Defensive
mehr in die Karten spielte als deren Offensive. Schön geschlagene Flanken schienen sich
perfekt in der Stürmer Laufwege zu senken, ehe der Windmacher kurz hustete und der Ball
sich dann doch bei der Cornerfahne wiederfand, allerdings zeichneten sich weder hüben
noch drüben die Protagonisten durch kreativ-geniales Spiel aus.
Der Halbzeitpfiff unterbrach die plätschernde Partie, die erwartete Anfangsoffensive der
Gäste nach der Pause blieb aus, womit sich die ersten Minuten ähnlich der vorangegangenen
Hälfte entwickelten – mit demselben Ergebnis, nämlich einem weiteren Tor. Dem fehlenden
Seitenassistenten ist es wohl geschuldet, dass es nie geklärt werden wird, ob hier ein Abseits
vorlag oder nicht. Tatsächlich gingen hier auch bei uns die Meinungen auseinander, was
letztendlich wurscht ist, denn der Schiri gab den Treffer. Mit einer gebrochenen Nase und
einer entzündeten Sehne am Feld schalteten wir auf Verwaltung des Ergebnisses um, mit
Fortdauer des Spieles wurde jetzt der Wind zwar schwächer, die Spielzüge des Gegners
wurden dafür umso ungenauer, womit sich der Ball in Summe wiederum öfters bei der
Cornerfahne wiederfand anstatt z.B. im Sechzehner.
Außerdem erwies sich der Schiri als absoluter Banause, da er die künstlerischen
Darbietungen des gegnerischen Stürmers, der sich als ehemaliger Serie C - Spieler vorstellte
(ich glaube das ist die italienische Form des Reinhardseminars), nicht entsprechend
wertschätzte. Wie dem auch sei, nachdem jener zweimal binnen jeweils einer Minute gerade
noch von den Toten auferstehen konnte (gebrochenes Rückgrat und Pneumotorax
kollosalos), folgte die mit Abstand beste heute am Feld zu sehende Aktion, die perfekt
abgeschlossen im Anschlusstreffer endete. Wobei das Wort Ende in Verbindung mit gutem
Fußball schon allein deswegen gut gewählt ist, weil 20 Minuten vor Schluss außer
Hauruckaktionen gar nichts mehr zu sehen war, und auch wir die paar Konteraktionen im
Stile einer (XXX…bitte hier einen entsprechend grauenvollen Vergleich einfügen, mir fällt
leider keiner ein) vernudelten, und zwar derart, dass daraus nicht einmal Halbchancen
resultierten.
Somit endete das Spiel auch formal, ohne dass man den Eindruck hatte, dass der Sieg
gefährdet gewesen wäre, beide Teams werden sich aber in der Meisterschaft gewaltig
steigern müssen, um mitzuhalten.
Oder zu hoffen, dass sich die anderen Mannschaften auch noch im Winterschlaf befinden.