Die Wiener Sängerknaben sind nicht die Wiener Sängerknaben. Da kann man an einem Tag in Rom ein Konzert derselben besuchen und am nächsten Tag sich eines in Oslo geben - man wird keinen einzigen der trällernden Knaben wiedererkennen, denn: Es gibt gleich vier verschiedene Chöre! Sie hören auf die Namen Bruckner, Haydn, Mozart und Schubert, und damit sind wir schon bei den Parallelen zum schärfsten Team in Wien. Da kann sich der listige Beobachter beim Totocup-Vorrundenspiel gegen Eintracht Wien gerne die vollen 90 Minuten geben, um dann drauf zu kommen, dass er zwar Team Spice Balls / Ensemble Wieselburger gesehen hat, aber eine Woche später selbst in Gestalt von FC Inzersdorf dem Team Spice Balls / Ensemble Stiegl gegenüber kickt.
Nun, ganz genau wie bei den Sängerknaben ist es dann doch nicht – wir haben keine Chöre, sondern Ensembles, hin und wieder vermischen sich dieselben und bei den Namen sind es – keiner weiß warum - Biermarken.
Doch der Reihe nach: Traditionell melden wir uns ja zum Toto Cup an, der eigentlich gar nicht mehr Toto Cup heißt, aber Wiener Landescup dauert so lange zum Schreiben und soviel Zeit habe ich nicht. Diese Spiele dienen uns als Vorbereitung, die Vorteile liegen auf der Hand: Die Kosten werden ersetzt, und die Kosten werden ersetzt. Die Nachteile sind vernachlässigbar: Man muss im Hochsommer zumindest 11 Spieler auf den Platz bringen, sind es weniger, ist es blöd, sind es mehr, kann man auch nur 3-mal tauschen – allerdings kein Ringtausch möglich. Man muss als Heimmannschaft einen Platz besorgen, und im Falle einer Qualifikation eine Woche später wieder einen. Die Spiele müssen am Samstag oder Sonntag ausgetragen werden, man braucht zusätzlich zu den Spielern noch einen Trainer und mindestens 2 Ordner. Und wenn man dann wirklich aufsteigt, beißen sich die Termine mit unserem DSG-Cup und der Meisterschaft, also muss man schauen, dass man also am besten nicht weiterkommt.
Gegen Eintracht Wien lief einmal alles nach Plan: Gleich einmal die Neuerwerbung Sting testen, und sowohl in Punkto Aufstellung, taktisches System und Positionen so viel wie möglich durcheinander würfeln, damit sich ja keiner auskennt. Halaluja fiel das alles nicht auf, sein vielsagender Tunnelblick war der Tatsache geschuldet, dass er sich auf dem Kunstrasengeläuf den Vorabend nicht durch den Kopf gehen lassen wollte. Die Offensive komplettierte der Captain, Silberschuh und der flinke Linke, diesbezüglich also keine Sensationen. Im Mittelfeld und Abwehr ging es mehr rund, so feierte der mauzgenaue Passgeber neben El nino enojado sein Comeback, und der bereits erwähnte Sting sah sich neben den nicht etatmäßigen Leon der Profi die Geschichte vom Strafraum aus an. Hinter dieser Reihe war nicht etwa Big Sexy der gewohnte Rückhalt, sondern Aushilfe Altmeister Bim feierte im Tor ebenfalls ein Comeback. DJ Goldlocke, die lebende akademische Viertelstunde und Gelbkarte vervollständigten die Zwölf.
Das Spiel war eher mau. Wir sind es ja gewohnt, als Kirchenligakicker von Verbandsmannschaften unterschätzt zu werden, doch selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre – der Gegner schießt uns in 100 Spielen (egal welches Ensemble) nicht aus den Bewerb. So war es eher ein Trainingskickal, lediglich die Hitze machte zu schaffen.
Eine Woche später zunächst ein ganz anderes Bild. Nicht ganz: Halaluja musste wie schon in der Vorwoche noch einmal kurz aufs Klo. Ansonsten lauter neue Recken! Zu den „alten“ Spice Ballern Thor, zur Zeit noch Namenlos, Tubolito und Nabucco gesellten sich mit Messi 3.0, MRASV und Mikla gleich 3 Debütanten. Und der Gegner hatte Reißnägel gefrühstückt. Er begann erwartungsgemäß mit einem Höllentempo, was ein einspielen unserer 3 (mit Sting eigentlich 4) Neuerwerbungen nicht so ganz einfach machte. Noch gab es Abstimmungsprobleme, und so mancher Fehlpass war wohl der Anfangshektik geschuldet, zumal der ordnende Fuß des Captains zu Gunsten der anderen Spieler auf der Tribüne hochgelagert wurde. Also in Halbzeit eins gleich zwei Gegentore, keines für uns – auf Grund unserer Findungsphase wohl auch gerechtfertigt, auch wenn ein besseres Ergebnis möglich gewesen wäre. In der zweiten Hälfte dann ein anderes Bild. Gewohntes System, die Spieler auf ihren angestammten Positionen und ein deutlich nachlassender Gegner – den Sprintkilometern der ersten Halbzeit wurde hier Tribut gezollt. Halbzeit 2 gehörte somit uns, dass es doch nicht zum Aufstieg reichte, lag wohl daran, dass einer unserer Spieler (Haaaa…Haaaaa…Haaaaalaschi) das Aufstiegsverbot mehr als perfekt umsetzte. Wir haben uns darauf geeinigt, dass das natürlich so gewollt war.
Zu guter Letzt das dritte Vorbereitungsspiel, nunmehr gegen den Unterligaaufsteiger ISG. Auf dem von 4 Grablichtern erleuchteten Platz waren nun auch Netscho, Big Sexy, Hartrockcocker und Gast beim Ensemble Hirter mit dabei, womit nicht weniger als 23 Kampfspieler in diesen 3 Spielen im Einsatz waren. Die Partie war als letzter Probegalopp gut geeignet, wobei jeder weiß, dass bei hoffentlich besserer Ausleuchtung in der Liga mehr als nur ein Schäuferl draufgelegt werden muss, um die Ziele – welche auch immer wie dieses Jahr haben – zu erreichen. Erstes Ziel bleibt aber: in jedem Match dieses Jahr mindestens 11 Kampfspieler pro Partie auf den Platz zu bekommen. Ui, ziemlich hohe Latte…