Vienna Internationals - Spice Balls 0:0 (0:1)
Wir schreiben das Jahr 2004, in der UKJ – so hieß die DSG dazumal – steht die 8. Runde der Meisterschaft in der 1. Klasse an. Auf der Marswiese stehen sich die Aufsteiger Spice Balls, die als Meister der 3.(!) Klasse auf Grund der Auflösung derselben die 2. Klasse übersprangen, auf der anderen Seite Vienna Internationals, die als Tabellenführer schon einen gewissen Ruf bezüglich der britischen Härte hatten, gegenüber. Nachdem einige wilde Fouls bereits 3 Verletzte bei uns zur Folge hatten, baten wir den Schiedsrichter zur Halbzeit, doch etwas strenger zu pfeifen, da der damalige Spielertrainer den Müttern zweier sehr jungen Spieler versprochen hatte, auf diese gut aufzupassen. Und in Minute 62 wurde just einer dieser beiden – pfeilschnell an der Seitenlinie entlang sprintend – von einem Gegenspieler im rechten Winkel angerauscht kommend mit einem ordentlichen Bodycheck auf die andere Seite der Laufbahn katapultiert. Der Ball blieb dabei unangetastet. Dem Schiedsrichter war das damals nicht einmal eine gelbe Karte wert, worauf wir das Match vorzeitig beendeten.
So endete unser erstes Aufeinander – es folgte aber eine Reihe sehr friedlicher Spiele: 11 Testspiele, 16 Reservepartien und 5 weitere Kampfduelle, mit keinem Gegner hatten wir auch nur annähernd so viele Spiele.
Die Reservepartien gingen mit ein oder zwei Ausnahmen immer an VI, die Testspiele waren meist ausgeglichen, in der Kampf hatten die Gegner auch im zweiten Match die Nase mit einem Tor vorne, und wir wurden Zeugen einer rauschenden Aufstiegsfeier. In der Kampf kreuzten wir die Schienbeindeckel erst wieder in der Oberliga im Jahr 2015/16. Auch damals stiegen die Internationals auf, wir konnten uns aber nach einer knappen Niederlage im Herbst mit einem Sieg in der Rückrunde revanchieren.
Und auch dieses Jahr waren es wieder Schicksalsspiele. Mit dem ersten Aufeinandertreffen schickten wir VI in den Tabellenkeller und uns in eine Region, die etwas weiter von derselben entfernt liegt, Positionen, die sich bis zur heutigen Begegnung praktisch nicht verändert haben. Womit es für die Internationals heute um alles ging, für uns lediglich um Parallelen zu unseren Oberligasaisonen. Unsere Platzierungen in den drei Jahren waren wie folgt: 7,6,1.
In der Liga begann es ebenfalls mit einem 7. Platz, derzeit liegen wir auf der sechsten. Wenn das so bleibt, wissen wir unsere Platzierung für´s nächste Jahr also auch schon…
Dazwischen aber noch 90 Minuten. Das Wetter hatte sich auf die Seite der Heimmannschaft geschlagen, die Partie begann fahrig. Vorteile auf Seiten der Gegner, die allerdings fast allesamt versandeten. Zwei gute Chancen konnten sie dennoch verbuchen, beide aus Standardsituationen – what else. Irgendwann begann auch unsere Elf zu spielen, daraus resultierte ein guter Weitschuss, der nur knapp einen reinrutschenden SpiceBalls-Fuß verfehlte und in weiterer Folge das Tor. Bei uns gab im übrigen Tattoo ein 45-minütiges Comeback, und auch jener damals noch kleine dürre Flügelflitzer, der auf der Marswiese so derb abgeräumt wurde, stand am Platz. Das Match endete für ihn wie damals, dieses Mal aber schon nach 25 Minuten. Aber nicht nur deshalb stotterte der SpiceBalls-Motor etwas, saßen doch einige Kampfstammspieler entweder auf der Ersatzbank oder zu Hause auf dem Klo – oder waren weder da noch dort. Auch wenn wir nicht richtig in die Partie kamen, war das torlose Unentschieden zur Pause für beide Seiten gefällig.
Einige personellen Änderungen zur Pause bei uns – und beim Gegner der erwartete Alles-oder-nichts Kampfmodus. Es dauerte keine 5 Minuten, da hatten wir einerseits das Lattenschuss Defizit aufgeholt, andererseits ein Tor geschossen – beides durch unsere Wechselspieler. Jetzt kam etwas mehr Dampf in die Partie. Dazu ein Wort zum STAW Platz. Eigentlich schön gelegen – wenn auch mitten in Wien – guter Kunstrasen, zwar kleine, aber saubere Garderoben, eigentlich ein guter Platz für uns. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen aber kommt bei uns auf diesem Platz nie Stimmung oder Spiellaune auf, egal ob bei Reserve oder Kampf, egal welcher Gegner. Das nahe Schweizerhaus scheint alle Emotionen von dem Platz wegzusaugen. Und so spielten wir. Die Gegner hatten Chancen, wir hatten Big Sexy. Insbesondere bei einer Aktion Mann gegen Mann, wo der gegnerische Stürmer eigentlich alles richtig gemacht hat, weiß keiner, wie man die Hand dort so schnell runterkriegt. Während man auf der Trainerbank vergeblich versuchte die Abwehraktion nachzustellen, blieb nur mehr der Erklärungsversuch in Richtung genetisch bevorzugter Schwerkraftvorteil, der es ermöglicht, den Körper so schnell auf den Boden zu bringen. Während alle ob der tollen physikalischen Erklärung zufrieden und zustimmend nickten, flog Big Sexy abermals, dieses Mal aber in die lichten Höhen des Kreuzeckes, um dort einen an und für sich unhaltbaren Kopfball rauszupflücken. Wieder wurden Erdanziehungskrafttheorien gesponnen, die aber das vorige Erklärungsmodell konterkarierten. Also rieb sich einer mit dem Zeigefinger unter der Nase, rief: „ich hab´s, er hat einfach einen Schalter!“, blieb aber mit kopfschüttelnden Kollegen und einem neuen Spitznamen alleine. Sorry, Wickie.
Derweilen spielte sich nichts Großartiges am Feld ab. Die VI´s machten auf, und wir in den Kontern nichts draus. Noch einmal prüften sie die Torlatte, noch zweimal unseren Schlussmann, beide erwiesen sich als stabil. Womit die Schluss Minute mit einem Strafstoß für uns anbrach, und mit einem weiteren Aluminiumtest das Spiel beendet wurde.
Irgendwie ist dieser Spielbericht sehr stimmungslos geworden. Passt also perfekt.