14. Runde (Kampf)

Spice Balls – Pötzleinsdorf 1:4 (1:1)

 

Als nach gefühlten 912 Tagen erstmals wieder ein Spielbericht auf dieser Seite erschien, freute sich der so lange darbende ehemals regelmäßige Leser der Schreibergüsse gleich auf den nächsten in der Folgewoche. Doch er kam nicht. Warum? Die Antwort ist simpel:  Weil kein Spiel stattfand. Also eigentlich war eines angesetzt, aber es fand sich kein SpiceBaller auf dem Platz ein, zu viele andere Ereignisse fanden zeitgleich statt. Ich persönlich war bei der Taufe des ersten Kindes mit dem Namen „SpiceBalls“.

 

In dem in der chinesischen Provinz Yunnan befindlichen Bergdorf 杨柳白族彝族乡 (für alle Geographiedefizitären – das liegt ziemlich genau zwischen 干沟 und 冯家村 ) hat eine deutschsprachige, auf Grund eines Navifehlers (sie wollte eigentlich in der Schweiz in die dortige Feng Shui Kinderklinik) irregeleitete Schwangere unter den Schmerzen der Geburt die Laute „jessasmariaundjosef“ gestöhnt, die zufälligerweise zwei Wörtern dem dort gesprochenen Dialekt gleichen, nämlich ersteres „Kunstrasen“, und weiteres „Flutlicht“.

 

Nachdem es eine mittlerweile weltweit bekannte Tatsache ist, dass SpiceBalls eine reine Kunstlicht und –rasenmannschaft ist – der letzte Erfolg auf Kuhfutteruntergrund datiert aus dem Jahre 2004, während 89% aller Siege unter Flutlicht errungen wurden – lag es nahe, das Neugeborene auch so zu nennen. Echt jetzt.

 

Womit der Bogen zum heutigen Spiel äußerst schlecht gespannt wurde.

 

Wie üblich gab es mehr Absagen als Zusagen, womit die komplette rechte Seite – von Innenverteidigung bis Offensive – aus den dankenswerterweise aushelfenden Reservespielern besetzt wurde. Mit dem Altersteilzeitpensionisten sowie mit einem unserer eigentlich noch immer Langzeitverletzen quoll die Ersatzbank für Kampfverhältnisse geradezu über, und nach dem Huddle (die Spieler schwören, dass sie dabei ausschließlich den Vereinsnamen in die Luft hauchen, die hochdeutsche Lautverschiebung lässt irgendwas wie „weggucken“ beim entfernt stehenden Zuhörer ankommen) starteten wir die bereits legendäre SpiceBalls- Viertelstunde, die im Gegensatz zu dem bekannteren Pendant jeweils zu Beginn unserer Spiele stattfindet und der Begrüßung und Vorstellung unserer Spieler untereinander dient.

 

Störend dabei immer wieder die Gegner, die dazwischen einfach zum Spielen begannen, jedoch offensichtlich höflicherweise die maximal gefälligen Kombinationen höchstens bis zur Strafraumgrenze ausführten. Dass es sich um ein DSG-Ligaspiel handelte, war maximal an der Tatsache zu erkennen, dass 2 Linienrichter aufgeboten worden waren, bezüglich des Niveaus fühlten sich unsere Reservespieler ganz in Ihrer Liga.

 

Nach knapp 10 Minuten begannen dann auch wir zu spielen, und zwar in Form eines überraschenden Wunderpasses von unserer lebenden akademischen Dreiviertelstunde genau zwischen die gegnerische Innenverteidigung. Halaluja nahm den Ball perfekt mit und wäre wohl einsam und alleine auf den gegnerischen Goalie zugelaufen, doch der Linienrichter hob die Fahne. Unser zufällig entstandenes Bildmaterial (eigentlich um unsere Fehler in dieser Phase zu dokumentieren) zeigt hier eine gute 2 Meter lange Fehlentscheidung. Etwas mehr als eine Minute später dann ein Spielzug, der wie richtiges Fußballspielen aussah: Goldschuh erkämpft links den Ball, lässt Mercedes-gleich einen weiteren Gegner wie einen Ferrari im letzten Formel 1 - Rennen aussehen und schlägt mit dem linken Pratzerl eine Zuckerflanke, die Halaluja in genau richtiger Position befindlich in der Luft hochgeschraubt gegen die Laufrichtung des Türwärters einnickt.

 

Nun war dem Gegner etwas wie Verblüffung anzumerken, die Bemühungen wirkten verkrampft. Immer öfter konnten wir dazwischenfahren, 2 absolute Hochkaräter waren das Resultat. Aber anstatt die Führung weiter auszubauen, waren die Gäste just mit genau jenem Spielzug erfolgreich, vor dem in der Kabine gewarnt worden war. Jetzt waren chancenmäßig die Gäste am Zug, einen weiteren Schuss konnte Big Sexy mit den Fingerspitzen gerade noch ablenken. Die letzte größte unserer Chancen ließen wir bewusst ungenutzt, da wir – nachdem es der Gegner schon nicht machte – den Ball trotz aussichtsreicher Situation in Seitenout schlugen, da ein Spieler verletzt am Boden lag. In Folge zeigte sich, dass einer der Gegner da noch ein wenig Fair-Play Schulung braucht, die er sich aber gleich bei seinen an dieser Aktion nicht beteiligten Kollegen abholen kann.

 

Formal kamen wir verstärkt aus der Kabine, unser Zwerk ersetzte Goldlocke, und einige Umstellungen bewirkten, dass wir die zweite Hälfte als bessere Mannschaft begannen. Spätestens jetzt hätten wir den Deckel draufmachen können, an Chancen mangelte es wahrlich nicht, aber selbst beim größten Gestochere wollte der Ball nicht über die Linie. Nach und nach erlangten die Gäste aber wieder zumindest Feldparität, und da das zuerst nicht in Torchancen umgesetzt werden konnte, halfen wir ihnen dabei. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern gleich dreimal. Also eigentlich fünfmal, aber zweimal war es dem Gegner schon zu peinlich, alle diese Geschenke auch anzunehmen.

 

Mit entscheidend an der ganzen Sache eine Situation bei der unser Innenverteidiger weit in der Hälfte des Gegners seinen Kehlkopf in den hoch ausgefahrenen Ellbogen des Gegners rammte. Ob Absicht oder nicht (eher nicht), wenn ein Spieler offensichtlich röchelnd und nach fehlender Luft ringend am Boden liegt (also der mit dem Kehlkopf, nicht der mit dem Ellbogen), dann sollte die Vorgangsweise des Schiedsrichters in einer Hobbyliga klar sein.

 

Am Ende gab es einen klaren Sieg der Gegner, wir können uns nur mit: „Wonns laaaft, donn laaafts“ trösten, welches man ja als Spruch auch sehr gut in einer Negativserie verwenden kann.

Tor:

1:0 Simon Hala (11. Min.)