Spice Balls – FC Gießhübl 6:2 (3:1)
Was? 6:2? Also eine klare Sache, oder? Mitnichten!
Zuerst eine etwas schläfrige Stimmung in der Kabine, offenbar den Temperaturen geschuldet. Nicht dabei heute Boogie, Late-Mate, Zwerkstatt (der in Graz marketingtechnisch mittels Einstein´scher Tafel den Zusammenhang von Promille und Prozente erklärte) und die Nikotinkampfsau. Beim „Aufwärmen“ musste Augenmerk auf die „Abkühlung“ gelegt werden, aber jetzt kamen doch alle in Schwung. Den Gegnern ging es bezüglich der Hitze nicht besser, dort wurde anfangs deutlich träger bewegungstherapiert. Letztendlich war das aber nicht entscheidend, dass es nach 7 Minuten bereits 2:0 für uns stand, Mr. Cheese schlug im Doppelpack zu, – sondern wohl der Überraschungseffekt. Kein Wunder, war doch im Hinspiel gleichzeitig Tiefpunkt, aber auch Ende unserer Krise zu bewundern gewesen. Damals hatten sich ganze 10 Spice Baller der Konfrontation gestellt, die Hälfte davon aus der Reserve, und in höchster Not hatte man sich vergeblich mit Mann und Maus im eigenen Strafraum vergraben.
Irgendwie schien das in den Köpfen der Gäste noch präsent gewesen zu sein, denn dort vergaß man anfangs völlig auf die eigene Defensive, allerdings wurden beide Treffer mustergütig herausgespielt. Beim Zweiten reklamierte der Gegner Abseits, ob zu Recht oder Unrecht bleibt wohl ungeklärt, weil es diesbezüglich auch auf unserer Seite völlig unterschiedliche Meinungen gab. Wenn es zu Recht war, wurde das im Laufe des Spieles allerdings zwei Mal überkompensiert, ein regulärer Treffer des rechten flinken Linken und ein alleiniger Zug aufs Tor vom hinter (!) der Mittellinie gestarteten Halaluja wurde vom Schiedsrichtertrio abgepfiffen. Nach diesen 2 Treffern waren es aber überraschenderweise wir, die sich in Schockstarre begaben, offenbar war eine 2:0 Führung für uns schwerer verkraftbarer als der sich spielerisch davon unbeeindruckt zeigende Gegner. So gab es noch in der ersten Viertelstunde den Anschlusstreffer, und die Partie schien zu kippen, so musste Big Sexy doch einmal vehement eingreifen und einen Schuss vom dem allein auf ihn zulaufendem Stürmer unter sich begraben.
In der Trinkpause wurde somit auf unsere Standardformation umgestellt, und der Erfolg stellte sich sofort ein – unsere Offensivleute waren nicht mehr in den Griff zu kriegen. Mehrere Chancen ergaben sich vornehmlich aus Kontern, hinten wurde wenig zugelassen, wenn der Gegner auch bis zur Strafraumgrenze gut kombinierte. Jetzt gab es aber wieder deutliche Chancen von uns, da wurden Bälle über das Tor gejagt oder knapp daneben geschossen, bis ein Mauzhammer aus vollen Lauf vom gegnerischen Goalie gerade noch pariert, aber nicht festgehalten werden konnte und der rechte flinke Linke richtig nachsetzte und abstaubte. Somit war zur Pause der 2 Tore Vorsprung wieder hergestellt, aber die Partie noch nicht entschieden, zumindest sagte das das Bauchgefühl.
Sehr „interessant“ dann die zweite Hälfte. Der Gegner schien bis auf 4 Verteidiger alle Spieler im zentralen Mittelfeld zu versammeln und spielte dort uns – aber auch sich selber – schwindelig, wir wiederum stellen uns breit auf und hatten so bei Ballbesitz extrem viel Platz. Von beiden Seiten eine Hopp-oder-Drop Taktik, dort wo es aufgeht, der gewinnt das Spiel – so schien die Situation gegeben zu sein. Es ging aber erst einmal auf keiner Seite auf – hohe Spielanteile bei den Gästen, die aber nicht und nicht in den Strafraum kamen (die Abwehr wie gewohnt stabil von Nike und Jungbrunnen organisiert), wir brachten mit wenig Ballbesitz keinen geraden Pass in die Offensive zu Stande, eine 15-minütige Pattstellung auf mittelmäßigen Niveau.
Gerade als man glaubte, das Spiel doch in den Griff zu bekommen - ein ungeschicktes Foul im Strafraum und der Anschlusstreffer, und plötzlich brannte es lichterloh. Jetzt war es der Gegner, der zuerst an Big Sexy scheiterte und den Abpraller alleine vorm Tor über die Latte jagte, großer Druck
auf unsere Defensive, Captain und Nabucco zerrissen sich förmlich, dennoch - der Ausgleich lag in der Luft! Und tatsächlich, der gegnerische Stürmer erzwang geschickt durch eine Kopie des Erfolges vorher einen weiteren Elfmeter – das Spiel schien gedreht. Aber Big Sexy ließ sich kein zweites Mal narren und wehrte ab – Halaluja hatte es prophezeit. Keine Ahnung was das Gegenteil von Initialzündung ist, doch wenn es das gibt, dann war das das, was dieser gehaltene Elfer mit dem Gegner nun anstellte – dieser zerbrach nämlich förmlich. Und zwar spätestens nach einem herrlich ins Kreuzeck gezirkelten Freistoß von Halaluja, statt Ausgleich wieder der 2 Tore Vorsprung! Die letzte Viertelstunde erinnerte somit an die erste, zwei weitere Treffer von den in Spiellaune befindlichen Mr. Cheese und Halaluja machten den deutlichen Endstand perfekt.
Ausgleich oder gar Niederlage kann so knapp neben dem deutlichen Erfolg liegen und sich das Schicksal auf die linke oder rechte Seite schlagen, the winner takes it all – das mein Kommentar zur heutigen Präsidentschaftswahl. Womit das eine Geburtstagsgeschenk fixiert wurde, auf das andere muss ich wohl noch einen Tag warten.
Bier für alle!